Dienstag, 22. März 2016

....zum Floating Market und nach Kanchanaburi




Zwei  Tage Bangkok sind natürlich nicht genug, aber wir haben leider nur zwei Wochen für ganz Thailand. Also gehts heute recht früh los nach Damnoen Saduak zum Floating Market.  Genau, dieses Bild, das in jeder Thailand Werbung erscheint.

Ja, es ist eine reine Touristenveranstaltung. Aber trotzdem wars schön, die Läden mit ihrem etwas überteuerten Krimskrams sind nicht so penetrant nervig, wie man es zum Beispiel in Indien erlebt.  Man wird freundlich angesprochen, wenn man nicht interessiert ist, lächelt man und das Boot fährt weiter.

Es gibt ja nicht nur Krimskrams, es gibt ja auch Boote, wo man Leckereien kaufen kann, wie zum Beispiel frisch gegrillte Spießchen.

Ich bin mit einer älteren Dame ins Gespräch gekommen, sie erzählte uns, daß sie ein Touristenboot fährt, weil es ihr sonst zu langweilig wird. Die Kinder sind aus dem Haus, und den ganzen Tag herumsitzen will sie nicht.

Wir sind gerade zur Mittagszeit da, das paßt gut, da können wir auch gleich essen. Die Nudelsuppe kommt frisch vom Boot und schmeckt ganz ausgezeichnet.

Das ganze Dorf  kann seit 40 Jahren  ausgezeichnet vom Tourismus leben. Sieht man zur Wasserseite noch die traditionellen Holzhäuser, bauen sich die Leute nach hinten raus  "richtige" Häuser aus Stein, mit Klimaanlage und allem drum und dran.

Wir hatten eigentlich jetzt den großen Chedi von Nakorn Prathom auf dem Plan, haben aber ein wenig gebummelt, das ist nicht mehr drin. Wir machen uns auf den Weg nach Kanchanaburi zur berühmt-berüchtigten Brücke am Kwai. Eigentlich heißt der "Kwä" und hat überhaupt nichts mit dem Kwai, dem Wasserbüffel zu tun.

Das sind nochmal hundert Kilometer, also rund 2 Stunden Fahrzeit.  Ich habe ein Budget-Guesthouse ausgesucht, das ich schon vom letzten Besuch kannte, Zimmerpreis um 12 € für zwei Personen.  Wir wohnen auf einem Hausboot auf dem River Kwai, authentischer gehts nicht.  Die Zimmer sind den Preisen angemessen sehr schlicht, aber mit Klimaanlage und sauber.

Eingang zum Guesthouse

Hausboot

Zimmer auf dem Hausboot

Grandiose Aussicht von der Terrasse
 Zum Abendessen setzen wir uns auf die Veranda vom Haupthaus mit Blick auf den Fluß. Wir sitzen auf stilgerecht auf dem Boden, nur mit Kissen, an ganz niedrigen Tischen.
Das Restaurant auf der Terrasse über dem River Kwai

Beim Bestellen gab es eine kleine Verwirrung: Ich habe die Kellnerin auf Thai angesprochen, aber sie verstand kein Wort. Sie war Burmesin, sprach dafür sehr gut Englisch und dies war ihr Abendjob. Tagsüber arbeitete sie in einem Hotel in Kanchanaburi. Die Grenze zu Burma ist nur 64 km entfernt, die Verdienstmöglichkeiten in Thaiand sind um einiges besser als in Burma.
Das Essen war ausgezeichnet, mehr kann man darüber nicht sagen.

Am nächsten Morgen genießen wir in aller Frühe das Frühstück auf eben dieser Veranda, aber diesmal doch an Tischen. Das Frühstück ist sehr gut, jedenfalls für den Zimmerpreis, den wir bezahlt haben.  Kaffee, Rührei, Schinken,Obst, alles dabei. Wir sammeln Kraft für den Tag, das Programm ist anstrengend.

Zuerst geht es mit den Bussen in den Erawan Nationalpark. Wir wollen die berühmten Wasserfälle besuchen, sieben an der Zahl. Nur wer richtig fit ist, schafft es bis zu Nr. 7 ganz oben. Jeder Wasserfall hat ein kleines Becken, in dem grünblaues, klares und kühles Wasser schimmert.
Die ersten Wasserfälle  sind auch für Fußkranke leicht erreichbar, viel  Wasser ist nicht drin. Wir lassen sie wortwörtlich links liegen und machen uns an den Aufstieg.  Je weiter wir nach oben klettern, desto mehr Wasser gibt es und weniger Touristen.
Bei  Nr. 4 machen wir den ersten Badestop und planschen eine Weile im kühlen naß. Es gibt soviel  Wasser, daß sogar die Rutsche funktioniert. Steht man eine Augenblick still im Wasser, kommen sofort dutzende von Fischen angeschwommen und knabbern lose Hautschuppen von allen Körperstellen.
Unterwegs kommen wir an Bäumen vorbei, die mit (weiblichen) Kleidungsstücken behängt sind. 

Kleider für die Waldgeister
 Das sind Geschenke an die Wandgeister, die durch die vielen Touristen belästigt werden.  Damit sie nicht irgendwelchen Unfug anstellen, müssen sie mit Geschenken bei Laune gehalten werden. Und was wäre für WaldgeisterInnen besser als schöne Kleider?

Mühsamer Aufstieg bis zum 7. Wasserfall


Erfrischt geht es weiter, es wird steiler und steiler.  Nr. 6 ist fast ausgetrocknet, wir fürchten um den Genuß von Nr. 7, aber der hat wieder mehr Wasser und es reicht sogar zum Baden.

Irgendwann hat jeder Badespaß ein Ende, nach einem Beweisfoto mit dem Schild "Wasserfall Nr. 7" machen wir uns auf den Rückweg.  Es ist gegen Mittag und wird immer heißer, aber  wir machen jetzt keine Badepause mehr, sondern an unserer Bushaltestelle Mittagspause.
Ich bestelle mir ein eiskaltes Chang zum Essen und bekomme eine Dose in Zeitungspapier eingewickelt.  Von 9-11 und 14-17 Uhr darf kein Alkohol ausgeschenkt werden in Thailand!  Warum gerade um die Mittagszeit nicht, ist unerfindlich, jedenfalls will der Wirt nicht auf Einnahmen verzichten und umwickelt daher die Bierdose einfach mit Zeitungspapier.

Weiter gehts zur legendären Eisenbahn, bekannt aus dem Film "Die brücke am Kwai". Die Tatsachen ganz kurz zusammengefaßt:
Japan hatte 1942 auch Thailand besetzt, aber die Regierung arrangierte sich mit den Japanern, um Schaden vom Land abzuwenden.
Die Japaner wollten in ihrem unbändigen Expansionsdrang bis Britisch-Indien vordringen, dazu mußten sie mit ihren Schiffen durch die Strasse von Malakka, die an ihrer geringsten Breite gerade mal 2,8 km mißt und von den Allierten verteidigt wurde.
Also wollte man eine Eisenbahn von Singapore nach Burma  bauen, um das Militärmaterial auf dem Landwege zu transportieren.
Unter Einsatz von überwiegend allierten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern wurde die Strecke bis Kanchanaburi gebaut, wobei eben diese Brücke die wichtigste Flußquerung war.
Die Verluste an Gefangenen waren enorm, bedingt durch das Klima und die Brutalität der japanischen Armee.  Durch die Luftüberlegenheit der Allierten, Amerika trat nach dem Angriff auf Pearl Harbour Dezember 1941 in den Krieg ein, wurde die Brücke schnell wieder zerstört, 1945 kapitulierte Japan dann.

Wir fahren nach Ban Kra Pae, einer Haltestelle  etwa 30 km von Kanchanaburi entfernt. Hier sind noch Teile der ursprünglichen Teakholzkonstruktionen erhalten, auf den die Strecke am River Kwai entlangführt.
Die Bahnstrecke ist ja noch in Betrieb, nachdem man die Brücke wieder aufgebaut hat, allerdings nur als Vorortbahn, sie führt nicht nach Burma.

Soldatenfriedhof
Wir fahren zwei Stationen mit grandiosem Panorama, um dann aber wieder in unsere Busse zu steigen und nach Kanchanaburi zu fahren. Wir besuchen auch den Soldatenfriedhof der Allierten, der bestens gepflegt ist. Die zu Tode gekommenen rund 200.000   Zwangsarbeiter, meist aus Malaya rekrutiert,  haben keinen Friedhof, sie wurden entlang der Strecke irgendwo verscharrt. 

Für das Abendessen gehen wir heute auf den Night-Market, der fußläufig von unserem Hotel zu erreichen ist.

Boonpong, Held von Kanchanaburi

Geschichte der Eisenbahn in Thailand