Sonntag, 27. März 2016

.. reitet auf einem Elefanten, besucht die heißen Quellen und nächtigt im Khun Mai Baan Suan Resort

jetzt wird es schwierig: die Einen sagen, das Reiten auf Elefanten ist Tierquälerei, die Anderen,  Arbeitselefanten gibt es schon seit 1.000 Jahren.
Was tun?
Ohne Zweifel ist ein wildes Elefantenleben wie auch für jedes andere Wildtier am artgerechtesten.  
Waren es in Thailand um 1950 noch rund 50.000 Tiere, hat sich der Bestand bis heute auf etwa 3.500 reduziert.  Landrodung ist ein Grund, der Einsatz von Maschinen in der Holzwirtschaft ein anderer.  Nicht wenige Elefanten wurden um 1950 noch als Transportmittel eingesetzt, denn im Norden gab es kaum Strassen, und durch den Urwald konnte man sich nur mit Elefanten fortbewegen.
König Naresuan im Kampf gegen die Burmesen   
Wandgemälde aus dem Wat Suan Dararam in Ayuttya
Elefanten wurden in den Jahrhunderten davor auch als Kriegselefanten eingesetzt, zweifellos keine artgerechte Verwendung.
Das Einfangen wilder Elefanten ist eine brutale Sache, der Willen der Tiere muß gebrochen werden. Das war in Afrika und Indien so und in Thailand nicht anders. In Freiheit leben ist halt schöner.
Aber ist das Einfangen wilder Pferde wesentliche anders? Der Einsatz von Pferden im Krieg?  ist Springreiten artgerecht?  Pferde sind Fluchttiere, sie überspringen Gräben, aber keine hohen Zäune, außer im Falle äußerster Gefahr.
Die gezähmten Elefanten, die in Thailand im Einsatz sind, müssen sich ihren Lebensunterhalt irgendwie verdienen, sonst müßte man sie auswildern.  Ein ausgewachsener Elefant verbraucht 150 kg Futter am Tag, mit Zukauf also mindesten für 500 Dollar  Futter im Monat, das muß verdient werden, dazu kommt die  tierärztlicher Versorgung. 500 Dollar sind 20.000 Baht, der Mindestlohn beträgt zur Zeit 10.000 Baht im Monat.

Ein asiatischer Elefant wird um die 50 Jahre alt, es ist also kein Problem, das sich in wenigen Jahren lösen läßt. Es dürfen seit langem keine  Wildelefanten mehr gefangen werden in Thailand, allerdings werden in Gefangenschaft natürlich Tiere geboren.  Berichte, daß Elefanten gewildert werden in Thailand, sind nicht schlüssig, denn wenn ein Jungtier tatsächlich über 20.000 Dollar kostet, wieso ziehen dann Besitzer mit ihren ausgebildeten Tieren durch Land und betteln?

Ich will nachstehend von unseren Erlebnissen mit den Elefanten berichten:

Nach einem guten Frühstück mit grauenvollem Pulverkaffee im "My Dream Guesthouse" hatten wir nur einige Minuten zu fahren bis zum Elefantencamp in der Nähe von Chiang Rai.  Die Elefanten sind ja von der Größe beeindruckend!  Der erste Eindruck war, daß die Tiere in guter körperlicher Verfassung waren. Keine Wunden, keine Scheuerstellen. Die Sitze waren mit sehr dick gepolsterten Unterlagen versehen, und ob die 150 kg für zwei Passagiere für einen Elefanten zu schwer sind, kann ich nicht beurteilen. Das Tier wiegt ja selbst um drei  bis vier Tonnen!

Wir waren 10 Leute auf 5 Elefanten, auf dem ersten und dem letzten Tier saß ein Mahout.  Die Elefanten wußten offensichtlich ganz genau, wo sie lang gehen sollten und mußten nicht angetrieben werden.
Nach einigen Minuten auf der Strasse schwenkten wir in einen Feldweg  ein, der sich langsam immer mehr auflöste, bis nur noch ein Trampelpfad übrig war. Geschickt setzen unsere Tiere einen Fuß vor den anderen, was natürlich zu einem enormen Schwanken der Howda führte.  Der Weg führte durch die Berge immer höher,  da stieg der erste Mahout ab und ging nebenher. Alle Tiere behielten brav ihren Pfad ein, den sie vermutlich jeden Tag ein bis zweimal absolvieren mußten.

Nach einer Stunde kamen wir dann in einem Karen-Dorf an und konnten etwas seekrank wieder absteigen. Für die Elefanten gab es  Bananen für wenig Geld zu kaufen, die wir dann selbst verfüttern konnten. Elefanten fressen normalerweise Grünzeug aller Art, Bananen sind für sie Leckerbissen, de sie natürlich mit Schale verspeisen.
Zumindest in diesem Camp hatten wir den Eindruck, daß die Tiere gut behandelt wurden, die Besitzer wissen mittlerweile auch, daß sie ihre europäische Kundschaft sofort verlieren würden, wenn sie denen Elefantentouren mit mißhandelten Tieren anbieten würden.

Hier ein sehr guter Artikel von Dr. Ingrid Suter   

Unser Taxi zurück ins Tal
Für das Karen Dorf sind die Elefantentouren eine wichtige Einnahmequelle,  im Zuge eines "total marketing" haben sie sich auch dazu den Rückfahrdienst ins Tal gesichert. Unsere  Tourbusse durften nicht ins Dorf fahren und uns abholen, wir mußten uns in ein "Songthew" quetschen,  das sicher einem Dorfbewohner gehörte  und die alleinige Lizenz für die Fahrten hatte.  Songthew sind umgebaute Pickups mit zwei schmalen Bänken in Fahrtrichtung, eigentlich als Sammeltaxis im Einsatz für die Thais und nicht für großgewachsene Ausländer. Aber egal, war auch ein Erlebnis.

Touristen-Dorf der Paduang
Paduang Frau beim Weben
Weiter ging es auf rein touristischen Pfaden zu den "Longneck-Frauen", ein aus Burma eingewanderter  Stamm, die ein etwas seltsames Schönheitsideal bei den Frauen pflegen. Sie tragen von Kindheit an einen schweren Halsschmuck, der die Schultern deformiert und den Hals scheinbar verlängert. Findige Geschäftemacher belebten damit den Ethno-Tourismus: Zahlreiche Frauen, die seit Ende der 1980er Jahre von Myanmar nach  Thaiand flüchteten, werden in Schaudörfern als „Long Neck Karen“ bzw. als „Giraffen(hals)frauen“ vermarktet. Der letztere Begriff gilt allerdings als Beleidigung. Die übliche Bezeichnung ist Padaung, die Zugehörigkeit zu den Karen-Stämmen wird  mit der englischen Bezeichnung Long-Neck Karen ausgedrückt.

Paduang Frau 
Der Besuch bei den Padaung ist eine reine Touristenshow!  Aber es gibt  absolut keine Gelegenheit, sie anderswo als in diesen Shows zu sehen, das macht die Sache  erträglich.  Das ganze ist durchorganisiert mit einer Kasse, an der Eintritt zu bezahlen ist, dann geht man durch Reihen  von Verkaufsständen mit typischen Handarbeiten  und kann die Frauen beim Weben "besichtigen".
Daß denen das nicht peinlich ist, hat einen einfachen Grund: sie verdienen sehr gut damit.  Sie sind  stolz auf ihren Schmuck und geben auch bereitwillig Auskunft, warum sie das heute noch tun. Nach den Geldbündel an der Kasse zu urteilen,  lohnt sich das Zurschaustellen jedenfalls für das Einkommen sehr vieler Familien.

Ich kann mich noch erinnern, daß ähnliches in Deutschland früher auch üblich war. Wenn der Zirkus kam, gab es eine Liliputaner -Show, das war um 1956.

Eier kochen in den heißen Quellen 
Heiße Quellen von Mae Chan
Über die heißen Quellen von  Mae Chan auf dem Weg von Chiang Rai nach Thatorn gib es wenig zu berichten, ein typischer Ausflugsort für Thai-Familien. man kann sich Wachteleier kaufen in kleinen,geflochteten Körben und diese dann in einer der Quellen kochen.  Für uns im Winter sicher eine Attraktion, aber nicht bei 35° Außentemperatur.

schlichte aber saubere Zimmer


Unser Quartier für heute war das Khun Mai Baan Suan Resort  in Thatorn, nicht weit von der Grenze zu Burma.  Idyllisch gelegen an einer Biegung des Mae Kok Flusses, auf dem wir eigentlich von Chiang Rai mit dem Boot hatten anreisen wollen. Wegen des extrem niedrigen Wasserstands konnten wir leider nur eine Teilstrecke auf dem Wasser zurücklegen, den Rest auf mittlerweile gut ausgebauten Strassen  mit unsren Bussen.

Gleich hinter den Bergen liegt Burma
Ein ordentliches Frühstück
Wie allen anderen Unterkünfte war auch dieses Resort kaum belegt, März-April ist auch nicht die typische Reisezeit.  Die Zimmer schlicht, aber ausreichend,  das Restaurant direkt am Fluß  bietet ordentliches Essen zu kleinen Preisen, wie diese Quittung belegt: 2.470 Baht für 10 Personen.



Auch am Frühstück gab es nichts auszusetzen, es wurde wieder "richtiger" thailändischer Kaffee serviert.