Dienstag, 29. März 2016

.....und findet, daß die Luft in Chiang Mai früher besser war.

Blick auf Chiang Mai 2016
Blick auf Chiang Mai 1975

Nach einem gemütlichen Frühstück im Hotel geht es los: Auf den Doi Suthep, den Hausberg von Chiang Mai. Man kann ihn sehen, wenn auch verschwommen, und wenn man von oben schaut, sollte man eigentlich Chiang Mai sehen,  aber man wie man sieht,  sieht man nichts:


Blick auf Chiang Mai 1952

  Vor 40 Jahren habe ich dieses Foto an beinahe der     gleichen Stelle gemacht:
 Der Grund ist die enorme Luftverschmutzung durch Autoabgase und die  leider   überall kokelnden Abfallhaufen. Es gibt eine funktionierende Müllabfuhr, aber irgendwo werden trotzdem Haufen gemacht und angezündet, die kokeln dann tagelang vor sich hin. Kommt noch der Smog durch die Brandrodung hinzu, ist alles dicht.  Chiang Mai liegt in einem weiträumigen Talkessel, was den Luftaustausch nicht gerade begünstigt.

Wat Phra That Doi Suthep ist das Wahrzeichen Chiang Mais und liegt etwa 15 km westlich vom Stadtzentrum auf einem Berg, wie der Name "Doi" schon vermuten läßt.  Besonders bekannt ist der große  vergoldetete Chedi, der  eine Reliquie des Buddha enthalten soll. Die Tempelanlage selbst erreicht man nach einer kurvenreichen Anfahrt über eine langgezogene Treppe, oder für Fußkranke mit einer Schrägseilbahn. Da ist eine lange Schlange, wir nehmen darum die Treppe. Da ist zwar auch eine Schlange, aber aus Stein und die Schuppen sind aus grünen Fliesen. Diese Naga verziert beide Seiten der Treppe und endet unten jeweils in einem großen Maul, aus dem sich wiederum vier Schlangen winden.

Um die Gründung des Wat Doi Suthep ranken sich Legenden. Eine besagt, dass im Jahr 1371 der Mönch Sumana aus Sukhothai eine Reliquie des Buddha mitbrachte, die im Wat Suan Dok in der dortigen Chedi verwahrt werden sollte. Jedoch teilte sich plötzlich die Reliquie. Es erschien nicht verheissungsvoll, nun beide Teile dort aufzubewahren. Also befestigte man den zweiten Teil auf dem Rücken eines Weißen Elefanten, der danach frei gelassen wurde. Der Elefant steuerte direkt den Berg Doi Suthep an, und nach einer dreitägigen Wanderung, auf der er dreimal Rast machte, gelangte er an einen Felsvorsprung, unter dem der Einsiedler Wasuthep lebte. Dort trompetete der Elefant dreimal, kniete nieder und verendete. So gab es keinen Zweifel, dass hier der Platz sei, einen Tempel zu bauen, um die Reliquie zu verwahren.
( diesen Absatz habe ich schamlos aus Wikipedia kopiert ) Hinzufügen kann ich aber folgendes:  nach dem weißen Elefanten ist  eines der Stadttore benannt, nämlich das Pratu Chang Püak, ein ganz markanter Punkt  der Altstadt.  Wenn man fragt, wo es zum Doi Suthep geht, heißt es :  Bis Pratu Chang Püak, dann auf die Huew Kaeo und in Richtung Uni.

Da der Tempel Wat Doi Suthep nicht nur Wahrzeichen ist sondern auch Pilgerort, ist es richtig  voll.  Touristen sowieso, aber auch einfache Pilger und  ganz besonders Fromme, die den Weg auf der Treppe auf Knien rutschend zurücklegen.
Am schlimmsten sind die Reisebusse mit chinesischen Touristen, die halten direkt vor dem Haupteingang und lassen die ganze Zeit den Motor laufen, damit die Klimaanlage in Betrieb bleibt.

Für Ausländer kostet es wie üblich Eintritt, für die Thais nicht.  Ich finde, das ist in Ordnung, denn für die Buddhisten ist das schließlich ihre eigene Anbetungsstätte, das wäre ja so,  als ob wir Eintritt in jeder Kirche bezahlen müssten.  Nicht in Ordnung ist allerdings die (Un)sitte,  daß an manchen Sehenswürdigkeiten wo alle Eintritt bezahlen müssen, von Ausländern das  Zehnfache verlangt wird.  Auf den Schildern stehen dann die Preise für Thais in Thaischrift und die für Touristen in Englisch.

Hier sind ein paar schöne Bilder vom  Tempel.


 

 
Weiter geht die Fahrt  zum Baan Hmong Doi Pui, einem kleinen Dorf des  Bergstammes der Hmong, fälschlicherweise auch Meo genannt. Wir müssen ähnlich wie in dem Karendorf vor drei  Tagen wieder mit einem Sammeltaxi fahren, denn unser Tourbus hat keine Erlaubnis für diese Strecke.
Das Dorf liegt nur wenige Kilometer hinter dem Tempel und war eines der ersten, welches der König persönlich ausgesucht hatte für das crop replacement program, also Ersatz für Opium durch Feldfrüchte, die den  Bewohnern ein ordentliches Einkommen bringen.  Kurz darauf folgte das zweite Dorf  daneben,  wo ich als Mitarbeiter der Universität meinen Beitrag leisten durfte, hier ist der Film von 1974. Royal Project.
Der Film überspannt den Zeitraum von zwei Jahren, im ersten Teil sieht man noch die Opiumfelder, zum Schluß kommt seine Majestät König Bhumipol und inspiziert die neuen Anpflanzungen.

Das Hmong Dorf ist heute zu 100 % auf Touristen eingestellt,  man kann unter Anderem schönen handgefertigten Silberschmuck kaufen. Bis vor wenigen Jahren gab es wenigstens noch ein paar Opiumpflanzen zur Anschauung, die hat man im Übereifer nun verboten. Irgendwie macht das Dorf einen etwas ungepflegten Eindruck gegenüber 2010, aber der Besuch lohnt sich trotzdem, zumal man sowieso den Tempel Wat Doi Suthep besucht.

Ich stehe da gerade am Erdbeerstand, was es damit auf sich hat, könnte ihr hier lesen: wie kamen die Erdbeeren nach Thailand?

Wir nehmen unser Mittagessen nicht in den Touristenabfütterungsstationen ein, sondern in einem Restaurant am Fuße des Berges, gegenüber  des Universitäts-Campus.Google Streetview
ครัวศิลปาชีพ Krua Silpacheep kann man etwa mit "kunsthandwerkliche Küche" übersetzen. Ein vorzügliches Thai-Restaurant mit exzellenter Küche, das ich nur jedem Besucher empfehlen kann.  Touristen verirren sich kaum  dahin, es liegt zu weit draußen und macht auch keine Reklame in Englisch. Gäste sind fast ausschließlich Universitätsmitarbeiter in gehobenen  Positionen, die dann auch im benachbarten Organic Supermarkt einkaufen. Das Restaurant gehört zum renommierten "Royal Project".
Gleich neben dem Restaurant gibt es einen  Laden für landestypische Kleidung unter der Schirmherrschaft von Königin Sirikit. Hier kann man sehr schöne Stücke kaufen von gute Qualität, kein Vergleich mit dem Touristenramsch außerhalb. Die Sachen haben allerdings auch angemessene Preise.

Den Nachmittag verbringen wir entspannt am Pool unseres Hotels.  Ein paar Minuten zu Fuß und wir sind auf der ThaPae Road, einer der   Hauptverkehrsstrassen von Chiang Mai  und  an jeder Ecke gibt es ordentlichen  Kaffee. Wer Wäsche zu waschen hat, bringt sie jetzt eine paar Schritte vom Hotel entfernt zu einem der kleinen Shops, die das für wenig Geld bis morgen erledigen.

Wir lassen den Tag ausklingen in einer typischen Studentenbar. Die Nimmanhaemin Road verbindet die Huew Khaeo mit der Suthep Road und ist ein typisches Szene-Viertel mit Bars, kleinen Restaurants und ähnlichem.
Wir sind mit dem Sammeltaxi  von der Tha Pae Rd.  für 10 Baht pro Person in einer knappen Viertelstunde da und wählen eine open air bar mit live music. Die jungen Musiker geben sich redlich Mühe und erhalten auch einen ordentlichen "Tip" von uns.  Das Bier, Chang wie immer, kommt in gefrosteten Gläsern, das hilft aber bei 28°C  auch nicht wirklich, da hilft nur eines: schnell trinken bevor es warm ist.


Ein wunderschöner Tag in meiner Lieblingsstadt geht zu Ende.   Morgen fahren wir mit der Eisenbahn zurück nach Bangkok und dann weiter nach Pattaya.