Rong Khun ร่องขุ่น bedeutet etwa "trüber Graben" oder "Kanal mit trübem Wasser" und ist eigentlich der genaue Gegensatz zu dem, was wir dort sehen: blendend weiße Bauwerke, deren Wirkung durch die eingearbeiteten Spiegelscherben noch verstärkt wird. Der Tempel Wat Rong Khun วัดร่องขุ่น in Chiang Rai ist nicht nur einzigartig durch seine Ausführung, auch ist er der einzige, der keinem Kloster gehört, sondern komplett in Privatbesitz des Künstlers Chalermchai Kositpipat ist.
"Nur der Tod kann meinen Traum stoppen", sagt der 1955 geboren Absolvent der bekannten Silpakorn Universität. 1997 begannen die Arbeiten nach seinen Entwürfen und dauern immer noch an, eine Fertigstellunfg ist nicht in Sicht. Der Künstler hat nach eigenen Aussagen 40 Millionen Baht aus eigenen Mitteln investiert und nimmt auch Spenden an, allerdings nicht über 10.000 Baht, um, wie er sagt, nicht von einem Großspender abhängig zu werden.
Der Eintritt war bis März 2016 frei, allerdings sind bereits Kassenhäuschen aufgebaut und eine Zugangskontrolle, ab Mai sollen sie in Betrieb genommen werden. Die Eintrittsgelder sollen allerdings nicht für die zukünftigen Baukosten verwendet werden, sondern nur für die Bewirtschaftung.
Viele der Elemente erinnern an Allegorien, wie wir sie zum Beispiel von Gemälden des Hieronymus Bosch kennen, nur eben in die buddhistische Welt übertragen. Gleich zu Anfang überquert der Besucher die "Brücke der Wiedergeburt", ein Blick nach unten läßt ihn in die Hölle schauen wo hunderte von Händen nach oben greifen als Sinnbild für unerfülltes Verlangen.
Die Brücke soll dem Besucher klarmachen, daß der Weg zur Glückseligkeit durch Anfechtungen, Gier und Verlangen führt, die überwunden werden müssen.
Im Hauptgebäude finden wir eine verwirrende Vielzahl von Skulpturen und Bildern, die auch auf moderne Idole Bezug nehmen wie Michael Jackson, Freddy Kruger und den Terminator. Auch hiermit will der Künstler auf die Verworrenheit unserer Welt hinweisen und nicht in der buddhistischen Mythologie verweilen.
die beeindruckende Toilettenanlage |
Skulptur vor der Toilette |
Weiter führt uns unsere Fahrt nach Chiang Saen am berühmten Mekhong Fluß, da wo das berühmte "Goldenen Dreieck" ist, das Dreiländereck von Burma, Laos und Thailand. Oft wird aber auch die ganze Gegend als "Goldenes Dreieck" bezeichnet, was vermutlich auf den lukrativen Opiumhandel bis etwa 1970 zurück zu führen ist. Bezahlt wurde allerdings ganz früher ausschließlich mit Silbergeld, als die CIA sich einmischte auch mit US-Dollar. Gold war zumindest für diesen Zweck nie als Zahlungsmittel in Gebrauch.
Am Ufer des Mekhong |
Chinesischer Schnaps |
Spielcasino in der Freihandelszone |
House of Opium |
Vor dem Opiummuseum kamen wir mit einer netten jungen Dame in einem Kaffeestand ins Gespräch. Ihre Eltern haben eine Kaffeeplantage und sie hilft im Shop aus und serviert. Kaffee gibt es wahlweise heiß oder auf Eis, beides äußerst lecker. Wer hier Cola oder ähnlichen Blubberlutsch trinkt, hat selber schuld!
Die nächste Etappe führt uns über Kurven, an denen jeder Motorradfahrer seine helle Freude hätte, nach Doi Maesalong. Als Mao Dzedong die berüchtigte Kulturrevolution in Gang gesetzt hatte, zogen sich die in Yünnan heimischen Truppen unter Shiang Kai Shek hinter die burmesische Grenze zurück, um dann später die konterrevolutionären Ziele wieder aufzunehmen. Es gelang Mao jedoch in kürzester Zeit, die Macht seiner kommunistischen Partei in ganz China zu festigen, so daß die Konterrevolutionäre keine Chance mehr hatten, nach China zurückzukehren geschweige denn zu kämpfen.
Von Burma aus, das ja sozusagen um die Ecke liegt, migrierten Teile der Truppen unter anderem nach Thailand, die Grenze war ja zu der Zeit völlig undurchdringlicher Dschungel und seitens der Thai überhaupt nicht abzusichern.
Diese Truppen gründeten dann auf 1600 m Höhe die Gemeinde Doi Mae Salong und wurden dort heimisch. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie sich, wie sollte es anders sein, mit dem sehr lukrativen Opiumhandel. Der berüchtigte Opium-König Khun Sa wohnte nur wenige Kilometer entfernt, so daß die Geschäfte ganz ausgezeichnet liefen. Das ging bis zum Ende des Vietnamkrieges, wobei die CIA kräftig mitmischte und mit den Erlösen aus dem Rauschgifthandel versuchte, die Konterrevolution doch noch in Gang zu bringen, das Ergebnis ist bekannt.
Um langfristig für Frieden im Grenzgebiet zu sorgen, gab der damals junge König Bhumipol von Thailand 1970 die Anweisung, daß die ganzen Bergvölker im Norden und somit auch die eingewanderten Chinesen in das Königreich zu integrieren sein. Gleichzeitig sollte ihnen anstelle des Opiumanbaus etwas besseres angeboten werden, um ihr Auskommen zu sichern. ( siehe auch mein Beitrag "wie kamen die Erdbeeren nach Thailand") Was lag für die Chinesen näher, als sich dem Teeanbau zu widmen? So entstanden nach und nach riesige Teeplantagen in den Höhenlagen ab 1200 Meter und der Tee fand schnell seinen Weg in die lokalen Märkte.
Wir haben es bei einer Teeverkostung selbst probieren können: Kein Vergleich zu Teebeutel-Tee aus dem Supermarkt. Jede Teeplantage hat eine Verkostungsstation, wo man sich auch den Herstellungsprozess erklären lassen kann.
Von Doi Mae Salong ging unsere Tour dann weiter zurück in die Nähe von Chiang Rai ins "My Dream Guesthouse". Romantisch-wild könnte man sagen, oder auch sehr schlicht und einfach. Die Inhaber sind eine Karen-Familie, die Karen sind eine aus Burma eingewanderte Volksgruppe, die in den Bergen Thailands heimisch geworden sind.
der Autor Werner Röpke und Reiseleiter Allan |
Wir kamen bei Dunkelheit an und waren natürlich hungrig und durstig. Letzteres kein Problem, man sagte uns, daß wir einfach an den Kühlschrank gehen sollten und bei der Abrechnung angeben, was wir entnommen haben. Das Essen hat etwas gedauert, denn eigentlich war die Küchenzeit schon vorbei. Aber irgendwie hat das doch noch geklappt und nach einer halben Stunde stand leckeres Essen auf dem Tisch. Aussuchen konnte man natürlich nicht, aber es hat allen geschmeckt.
Mit dem Frühstück war es ähnlich: In die winzige Küche gehen, bestellen und den Teller für die Spiegeleier einfach hinhalten. Einzig der Kaffee war grauenhaft, dieses Guesthouse war die einzige Lokalität in Thailand während unserer drei Wochen, wo man nur Pulverkaffee aufbrühen konnte! Als Entschädigung saßen wir auf einer Terrasse über dem Mae Kok Fluß und konnten uns fast wie echte Urwaldtouristen fühlen.
Die Zimmer waren schlicht und einfach, und das erste Mal auf unserer Tour mußten wir auf eine Klimaanlage verzichten. Dafür gab es Ventilatoren und ein Moskinonetz, es war durchaus erträglich. Klimaanlagen in Thailand haben ja meisten nur zwei Betriebsarten: Volle Pulle oder kaputt, ich finde, mit Ventilator kann man auch gut leben.
Der Price für einen Bungalow mit Gartenblick beträgt 300 Baht, das sind weniger als 10 Euro für zwei Personen!