Freitag, 8. April 2016

.....und nimmt Quartier im Hotel Ramada Riverside.


Der erste Eindruck von der Strassenseite her ist eher enttäuschend: Noch ein Hotelklotz, architektonisch wenig eindrucksvoll. Die wenigsten Besucher werden  beim ersten Mal von der Flußseite kommen,  später  dazu mehr. Ich komme mit dem Taxi von Pattaya und reise natürlich von der Stadtseite an, geht ja nicht anders.

Blick aus dem Zimmer zur Strassenseite
Der Empfang ist einem Hotel dieser Kategorie angemessen: Pagen in traditionell siamesisch nachempfundener Kleidung kümmern sich bereitwillig um das Gepäck und geleiten den Gast zur Rezeption.
Belagert nicht gerade eine Gruppe chinesischer Reisender  den Counter, wird man sofort freundlich begrüßt und bedient.  Warum sind eigentlich die booking.com Reservierungen  nicht sofort am  Computer verfügbar?  Ich hatte am Vortag von Pattaya aus gebucht, aber meine Reservierung war  nicht  aufzufinden.  Dasselbe war mir vor wenigen Tagen auch in Pattaya passiert, dort mußte ich dann eine geschlagene halbe Stunde in der Lobby warten.
Hier im Ramada hat es 10 Minuten gedauert, aber die Wartezeit wurde mit einem kalten Handtuch und einem Getränk deutlich angenehmer  gestaltet als im Garden Sea View Pattaya. So sollte Service sein!
Der Check-in  war dann nur noch eine Sache von einer halben Minute und ich konnte mein gebuchtes Zimmer beziehen.
Junior Suite ist eine Klasse über "normal", für den Bangkokreisenden aber eigentlich schon zuviel des Guten.  Die Suite hat ein Schlafzimmer mit TV, ein Wohnzimmer mit TV und einen Abstellraum fürs Gepäck,  Badezimmer natürlich nicht zu vergessen.  Das Ganze kostet knapp 100 Euro, und  es sei die Frage gestattet,  wozu man zwei Zimmer in Bangkok braucht,  noch dazu mit Fernseher.  Der typische Gast, ich also auch, verläßt das Hotel nach dem Frühstück und kommt  am späten Abend wieder, müde, satt und  glücklich.  In Bangkok genieße ich jede Minute, die ich nicht im Hotelzimmer bin!

Schlafzimmer mit Blick zum Klo
Noch eine Frage bewegt mich bis heute: Warum gibt es ein Fenster  zum Klo?   Das Badezimmer ist ausreichend groß, sogar mit Badewanne, und zum Schlafzimmer hin gibt es ein riesengroßes Fenster.  Wer hat sich sowas ausgedacht?  Zum Glück gibt es eine Jalousie, die  das Fenster blickdicht verschließt.

Leckerer Kaffee mit Mangokuchen in der Cafeteria
Wenn ich nachmittags in einem Hotel ankomme, brauche ich erstmal Kaffee.  Thailändischer Kaffee ist von exzellenter Qualität, ich erwähne nur die Marke Doi Chaang  als Beispiel.  Er kommt aus den Bergen von Nordthailand, wird traditionell geröstet und ist überhaupt nicht zu vergleichen mit unseren high-speed aerotherm gerösteten Sorten.  Dafür ist Kaffee auch relativ teuer,  für den Gegenwert einer großen Tasse Kaffee bekommt man eine Nudelsuppe an der Strasse.

Egal, was er kostet, ich begebe mich auf die Suche  nach  einer  Cafeteria in der Lobby und bin angenehm überrascht.  In schönem Ambiente mit bequemen Sesseln  kann man dort sogar Kuchen bekommen, serviert von  ausgesprochen höflichen  jungen Damen.   Sind die so höflich, weil ich so alt bin?  In Thailand ist man ja alten Leuten gegenüber immer sehr höflich.  Oder weil ich nach 40 Jahren  immer noch ganz passabel Thai spreche? Der Mangokuchen ist übrigens ausgezeichnet.

Ich beschließe, die Zeit bis zum Abendessen mit einer Bootsfahrt zur BTS Station Taksin-Brücke zu verkürzen. Das Hotel bietet einen kostenlosen Shuttle-Service dorthin im halbstunden Service  mit einer kleinen Barke an.   Der Aufgang zur Station  ist direkt an der Anlegestelle, und mit dem Skytrain erreicht man viele Destinationen in Bangkok  schnell und für wenig Geld.  Leider nicht den Flughafen, denn  statt die Strecke dorthin zu verlängern, hat man eine extra Linie, den Airport Rail Link dorthin gebaut. Man braucht ein anderes Ticket, und das Umsteigen ist äußerst mühsam. Mit großen Reisekoffern macht das gewiß keinen Spaß, mit Rucksack ginge es wohl

Shuttle-boat für Hotelgäste

Deswegen kommt auch niemand vom Flughafen mit dem Boot zum Ramada, obwohl  die Flußseite vom Hotel ein viel schöneres Anreiseerlebnis bieten würde.  Es ist einfach zu mühsam, mit dem Fluggepäck vom Airport-Link auf den Skytrain umzusteigen und dann von dort zum Bootsanleger. zu gelangen.

Aber schön wärs doch. Vom Boot könnte man dann den Koffer bequem durch den Nebeneingang in die Lobby rollen, welches Hotel kann sowas bieten?

Zeit zum Abendessen.  Wir haben um 28°C draußen, es geht ein leichter Wind.  Auf der Terrasse direkt am Wasser  gibt es Tische mit bequemen Sitzplätzen, da läßt sich schon ein Abend verbringen.  Das Angebot ist reichhaltig und für jeden Geschmack.  Cocktails und alkoholische Getränke treiben den Preis wie immer in Thailand in die Höhe, aber  die Location ist es wirklich wert.

Am Essen gibt  es  nichts auszusetzen, auch nicht an den Preisen. Es spricht eigentlich nichts dagegen, hier einen gemütlichen Abend zu verbringen.  Wenn da nicht meine Unruhe wäre. In Bangkok  den Abend an einem einzigen Platz verbringen? Ist irgendwie ein Widerspruch in sich. Und das Riesenrad lockt!  Beleuchtet und in Sichtweite von der Hotelterrasse, zu Fuß knapp 10 Minuten.


Terrasse  direkt am Wasser



Vom Hotel zur Verfügung gestelltes Bild

The Asiatique Riverfront - 40 Restaurants und 1.500 Boutiquen. Das mit den Restaurants glaube ich unbesehen, aber 1.500 Läden?  Nun gut, die kleinsten messen  drei mal drei Meter, kommt vielleicht doch hin.  Aber ein Bericht hierüber muß in einen extra Blog, das ist jetzt zuviel.

Das Ramada ist ein für thailändische Verhältnisse hochpreisiges Hotel,   aber das Geld wert.  Das Personal war durchweg freundlich und hilfsbereit, die Lage am Fluß  einzigartig, auch wegen des Shuttle-Service zum Skytrain.  Am Abreisetag hat man mir  einen late Check-out  für 14.00 Uhr gewährt ohne extra Charge, das gibts auch nicht überall. Als Zimmerkategorie würde mir Standard reichen,  zwei Fernseher braucht es wirklich nicht in Bangkok.




 

Montag, 4. April 2016

....besucht das Tamar Center und erzählt etwas über das älteste Gewerbe der Welt.

Nach einem erholsamen Vormittag am Pool   fahre ich  heute zum Tamar Center, einer christlichen Einrichtung. Hier wird Frauen, die aus der Prostitution aussteigen wollen,  eine Berufsausbildung angeboten.  Steffie führt mich herum und zeigt mir die Backstube und die Kartenproduktion.   Ich trinke noch einen Kaffee,  probiere einen der angebotenen Kuchen  und genieße die Airconditioning. Draußen ist es brüllend heiß und etwas Wind geht natürlich nur am Strand, nicht in den Strassen.  Ich verspreche Steffie,  etwas in unserer Gemeindezeitung über Tamar zu schreiben.  

Man schätzt, daß es etwa 30.000 Sex-worker in Pattaya gibt, Frauen, Männer, Ladyboys und alles dazwischen. Die meisten sind Thais, aber es gibt auch eine erstaunliche Anzahl Russinnen und  Ukrainerinnen,  jedenfalls werden sie in den einschlägigen Etablissements so angepriesen. 

Prostitution ist nicht mit den den Ausländern nach Thailand gekommen, diese Fehlinformation sollte mittlerweile widerlegt sein, sie hat nur einen enormen Aufschwung genommen mit den GI´s, die während des Vietnamkriegs zu RR ( Rest and Recreation) nach U-Tapao eingeflogen wurden. Der während des Vietnamkriegs genutzte Militärflugplatz  diente den   Amerikanern  als Basis und  ist nur wenige Kilometer von Pattaya entfernt, und so bevölkerten mehr und mehr amerikanische Soldaten die Bars und Badehäuser.  Wo eine Nachfrage ist, entwickelt sich ein Markt, und ein Markt zieht aus wieder neue Kundschaft an.  
Mit den Billigflügen nach Thailand um 1970 kamen dann auch sehr viele Touristen aus Westeuropa, aus dieser Zeit stammt der überlieferte Spruch (du Neckelmann, du bumsen?"
Aus dieser Zeit stammt das Bild hier, auf dem Schild steht Ab-ob-nuad,  das bedeutet  baden-heizen-massieren.  Ein Badehaus, auch Türkisch-Bad genannt, war eine äußerst beliebte Institution. Der ( männliche ) Besucher betrat das Haus und fand sich in einem großen abgedunkelten Raum wieder.  Abgetrennt durch eine Glasscheibe saßen die Masseusen wie Hühner auf der Stange zur Begutachtung. 
Bei einem Bier wurde dann gefachsimpelt, welche denn nun am besten massieren täte, die wurde dann herausgerufen, bewaffnete sich mit Handtüchern und geleitete den Gast in eine Badezimmer.  Sie ließ heißes Wasser ein ( eine Seltenheit in einem Thai-Haushalt damals), assistierte beim Entkleiden und seifte den Gast dann in der Wanne ordentlich ein.  Anschließend wurde er trocken gerubbelt und durchgeknetet. Sofern der Gast  Extrawünsche hatte, wurde diese gegen einen Aufpreis bereitwilligst erfüllt.  
In den Bars ging es recht gesittet zu, die Damen waren vollständig bekleidet und nicht nur mit knappen Bikinis wie heute.  Das Werbeplakat der Mosquito Bar ist in sofern irreführend, als daß die Damen zu der Zeit niemals oben ohne getanzt haben. Die  Herren der Band spielten, das ist korrekt, im Anzug. 
So gingen die Jahre ins Land, der Vietnamkrieg ging zu Ende, es kamen immer mehr Touristen und das Geschäft mit dem Sex boomte.  Aus den Bretterbuden wurden massive Häuser mit Leuchtreklamen, aber ganz, ganz früher sah es etwa so aus: 
Bordellstrasse im alten Siam, vor etwa 150 Jahren. Vor jeder Tür hängt eine rote Lampe, damit der Besucher weiß, woran er ist.  Noch um 1972 gab es ähnliches auf dem Lande, da waren tagsüber Nähstuben in Betrieb, abends wurden die Maschinen reingeholt und rote Laternen aufgehängt.


Zur Geschichte der Prostitution:

König Chulalongkorn, der große Reformer des alten Siam, hatte 1874 ( die USA auch erst 1865)  dekretiert, daß die Sklaverei  abzuschaffen sei. Durchgesetzt hat sich das Sklavenverbot erst 1905, als das mittelalterliche System der Fronarbeit durch die direkte Besteuerung der ehemaligen Sklavenherren und die Bezahlung der ehemaligen Leibeigenen erfolgte. Durch Beendigung des Sklavenhandels festigte sich das Selbstbewusstsein der Bevölkerung und das Vertrauen zum König. Aber viele Frauen verblieben in sklavenähnlichen Verhältnissen und mußten in Bordellen den Männern der Oberschicht zu Diensten sein.
 Und wahr ist ebenso, daß Südostasien schon immer Männer aus fernen Ländern anzog, die exotische Weiblichkeit schätzten und sich dort auch entsprechend – und vollkommen ungehindert – bedienen konnten.
Ein heute noch bekanntes Etablissement um 1900 hieß zum Beispiel Splendid Bar & Restaurant. Um 1900 führte die Bar der 1874 in Czernowitz in der Bukowina geborene Abraham Ausländer, der aus Schanghai nach Bangkok gekommen war.  Abraham Ausländers offiziell zur Bedienung angestellte Frauen zogen jedenfalls schon zu König Chulalonkorns Zeiten die Kundschaft an. Auch einheimische Prinzen schlugen sich hier Nächte um die Ohren und vergaßen hinterher gelegentlich, den Geldboten zu schicken, wenn die Rechnung etwas höher als geplant ausfiel. ( Geschichte der Prostitution in Thailand, Pakinee )

Und wie sieht es heute aus? Ganz typisch ist folgende Geschichte: eine junge Frau aus dem Nordosten, einer landwirtschaftlich geprägten  Gegend, verheiratet sich voller Liebe mit einem Thai, bekommt ein Kind, der Mann haut ab und sie steht alleine da.  Gute Freundinnen erzählen von den tollen Verdienstmöglichkeiten in Bangkok oder Pattaya, sie fährt hin, nur um zu erkennen, daß es zwei Möglichkeiten gibt: für ganz wenig Geld 12 Stunden in einem billigen Restaurant schuften - oder sich zu prostituieren und viel Geld zu verdienen. Als sitzengelassene Ehefrau ist der Weg dann nicht allzuweit, zumal die Freundinnen mit ihrem Geld, Schmuck und tollen Kleidern protzen. Und da ist ja sogar die Hoffnung auf einen reichen Farang (Ausländer), der einen heiratet.  Die Chancen, einen Thai-Mann zu heiraten sind für sie jetzt praktisch auf Null, Bar-Girls werden nur von Ausländern geheiratet.

So fängt es dann an, das Leben als Prostituierte. Noch ist sie jung und attraktiv, verdient viel Geld und kann ihre Eltern unterstützen, die auf das Kind aufpassen. Der  Rest geht dahin für Kleider, Schmuck und sonstwas. Wenn sie klug ist, kauft sie daheim ein Grundstück als Altersvorsorge.
So gehen die Jahre dahin, das HIV-Risiko ist extrem hoch, und der Verdienst wird langsam geringer, bis sie eines Tages sehen muß, daß jüngere Mädchen das Geschäft übernehmen.
Erstrebenswert ist daher, möglichst noch am Anfang der Karriere einen netten Ausländer zu finden, der sie heiratet. Damit sind die Probleme natürlich noch nicht aus der Welt, denn eine Urlausbsliebschaft ist etwas anderes als eine Ehe in einem fremden Land.  Aber das ist Stoff für einen anderen Blog.

Sonntag, 3. April 2016

.....verbringt einen Abend ganz oben über Pattaya

Nach einem sehr faulen Tag im Chan Resort ist es Zeit für etwas Aufregenderes:  die Rooftop Bar des Hilton Pattaya. Bei Sammeltaxis gibt man kein Fahrtziel an, sondern steigt einfach ein und klingelt, wenn man aussteigen möchte. Soweit, so gut, aber wenn man nicht genau weiß,  wo man aussteigen muß?
Zum Glück gibt es Google und GPS.  Einfach das Ziel eingeben, auf dem Bildschirm verfolgen, wo das Taxi gerade lang fährt und möglichst dicht am Ziel klingeln.  Ein Stück muß ich laufen,  dann stehe ich vor dem Hilton. Gleich nebenan ist ein Shopping Center, auf dem Schild steht Sizzler. Das ist eine bekannte Restaurantkette, die Steaks, Seafood und Salat im Angebot führt, kenne  ich aus Chiang Mai. Der Service ist effizient, fix und höflich, es gibt extra jemanden, der die Bestellung aufnimmt, jemand anderes, der serviert und zum Schluß noch jemanden der kassiert. Alle verdienen relativ wenig, aber sie haben eine feste Arbeit.
Das Essen ist irgendwo zwischen Western und Thai food angesiedelt, eigentlich keins von beiden, aber es schmeckt.

Es wird langsam dunkel und  Zeit für den Drink auf der Dachterrasse.  Der Ausblick auf Pattaya ist hübsch, aber kein Vergleich  mit der Vertigo Moon Bar des Banyan Tree Bangkok, die ist aber auch 20 Stockwerke höher!
Den Ausblick kann man aber nur genießen, wenn man an der Bar sitzt.   der übrige Bereich ist etwas tiefer und mit bequemen Sesseln ausgestattet, allerdings sieht man nichts von dort, außer der großen Leinwand, über die irgendwelche alten Filmchen flimmern. Wozu das gut sein soll, ist unklar, irgendwie so wie die dutzend Bildschirme in Sportbars, über die Ereignisse laufen, die auch niemanden interessieren.
Die Preise an der Bar sind hoch, aber der Location angemessen. Nach zwei Drinks reicht es mir, einen zweiten Besuch ist es nicht wert.
Hier sind die Bilder. 


Ich mache noch einen Spaziergang bis zum Halteplatz der Sammeltaxis.



 
 Und noch ein wenig Plantschen im nächtlich illuminierten Pool vom Chan Resort.


Feierabend, morgen besuche ich das Tamar Center

Link zur Planungsseite

Samstag, 2. April 2016

.....wechselt das Hotel in Pattaya, um es gleich wieder zu wechseln und in ein ruhiges Resort zu ziehen

Meine Gruppe ist unterwegs nach Bankok zum Flughafen und ich habe eine Woche Zeit zum Ausruhen. Das Pinnacle Jomtien ist zwar sehr schön, aber zu weit draußen, ohne Taxi kommt man nicht weg. Ich buche daher online das Garden Sea View im Stadtteil Pattaya NaKlua, Bungalow für 1.600 Baht., also ca. 40 Euro. Na Klua นานาเกลือ bedeutet Salzfelder, also der Platz, wo man vor der Erfindung des Tourismus Salz aus dem Meer gewonnen hat.
Etwas irritiert nehme ich auf der Anfahrt all die russischen Schilder zur Kenntnis.Hat sich das Taxi verfahren? Vage erinnere ich mich, daß es eine Zeit gegeben haben soll, da war der Rubel stark und Thailand ein sehr beliebtes Reiseziel, aber das ist doch länger her, oder?
In der Tat, es ist länger her, denn die Läden mit den russischen Schildern sind leer, dafür sehe ich abends einem Menge Leute  mit Plastikbeuteln voller Essen zu den Hotel-Bungalows streben. Offensichtlich ist ihnen Essen gehen zu teuer, man verpflegt sich günstiger. Ich hab mal ein bißchen russisch in der Schule gehabt, klingt so, wie die Leute reden.

Das  Garden Sea View ist ein ziemlich großer Kasten am Meer mit eigenem Strand und einem schönen Pool.  Weniger schön ist der Empfang. Eine junge Dame scheint mein Thai nicht recht zu verstehe und erklärt mir auf Englisch, daß meine Buchung vom Vortag nicht auffindbar ist, ich solle doch warten.
Also warte ich, um nach einer Viertelstunde doch noch mal zu fragen. Nein, immer noch nicht. Nach einer geschlagenen halben Stunde bedeutet man mir, daß jetzt die Buchung da wäre, verbunden mit einem lakonischen "You pay now!".  Höflich ist ja irgendwie anders, aber ich reiche meine Kreditkarte rüber, bekomme einen Schlüssel. Kein Wort von wegen schöner Aufenthalt oder so.
Ich habe noch nie einen so unhöflichen Hotelservice erlebt.
Für 1.600 Baht gibt es ein Chalet, das auch schon bessere Tage gesehen hat. Gut, Warmwasser läuft und Klimaanlage funktioniert, allerdings läuft am nächsten Tag das Wasser aus der  Decke, vermutlich aus der Klimaanlage.

Ich mache einen Rundgang, bewundere den schönen Pool und die kräftigen Russinnen  in kleinen Bikinies, alles irgendwie im Niveau deutlich tiefer als das Pinnacle Jomtien.  Die Lobby ist auch gleichzeitig Restaurant, es riecht beißend nach Rauch, weil ein Grill mit Holzkohle aufgestellt ist.

Ich beschließe, mein Glück außerhalb zu versuchen zum   Abendessen. Zehn Minuten zu Fuß gibt es ansprechendes Open-Air Restaurant, wo anscheinend nur Thais sitzen. Wenn in Pattaya, dann  Seafood, mit Chang Bier.   Nicht schlecht, wie das Foto zeigt. 

Etwas versöhnt  beschließe ich den Abend. Auf dem Rückweg fallen mir einige kleine Läden auf, die nur auf Thai beschriftet sind, unter anderem auch eine Art Konditorei. Ich beschließe zwei Dinge: da gehe ich morgen frühstücken ( weil nicht im Zimmerpreis enthalten ) und ich suche mir eine andere Unterkunft.

You only live once, lick the bowl!*


*ob die wissen, wie zweideutig das ist? 

Das ist ein Design-Essen nach thailändischer Art.  Bowl of Joy heißt der  Laden, gleich neben dem Family Mart,  381 Na Kluea 12 Alley.  Bevor ich umziehe,  werde ich hier noch zu Mittag essen. Ich bin der einzige Ausländer, die favorisieren anscheinend auch keine fremdländischen Gäste. Aber die Speisekarte ist immerhin auf Thai und auf Englisch. 
Ich bin begeistert. Prima Service, das Bier wird in doppelwandigen Gläsern serviert (!) das Essen ist sehr lecker. Kann ich nur empfehlen.  Die Thais schätzen sowas anscheinend auch, den es ist kaum ein Platz frei. 

Am Nachmittag kommt noch ein alter Kumpel aus früheren Zeiten, ich ziehe also erst morgen um, habe aber schon gebucht. Beim Check-in gibt es wieder ein Problem: Die Room-Rate ist 2.200 Baht  am Counter, online nur 1.600 Baht. Verhandeln ist zwecklos, also buche ich auf meinem Account das Zimmer online, nach einer haben Stunde können die beiden endlich ihr Zimmer beziehen. Die  Wartezeit haben wir uns bei einem Bier verkürzt. 

Heute abend wollen wir ganz echt thailändischen Essen gehen. Die Leckerecke, auf Thai heißt das มุมอร่อย  Mum Aroi, hat nur eine Leuchtreklame in Thai und ist in erster Linie auf einheimische Gäste eingestellt. das heißt: Gutes Essen, laute Musik. Wir beide sind der Sprache mächtig und bekommen einen Tisch ganz am Rande, wo es ruhiger ist, aber die wundern sich sicher: wenn es schon Musik gibt, warum wollen die ganz hinten sitzen?

Egal, wir ordern nach thailändischer Sitte diverse Gerichte zum gemeinsamen Essen, dazu Bier für die  Herren. Damit klappt auch der Service, es wird ein sehr angenehmer Abend.
Auf dem Rückweg zum Hotel halten wir noch bei diesem Restaurant und fragen, ob die auch Thai verstehen.  Es sitzen gerade zwei Leute da und wir machen noch ein wenig Umsatz dazu mit ein oder zwei Absackern. Irgendwann fallen den Mädchen hinter der Theke die Augen zu und wir beschließen zu gehen.

Für den nächsten Tag habe ich ein Zimmer im Chan Resort gebucht.  Das Schild ist schwer zu entdecken in der Thailand-typischen Elektroverkabelung.
Es geht 500 Meter in einen Soi und da ist es auch schon. 

Ein kleines, privat geführtes Haus mit nur 12 Zimmern, die um einen Pool herum gebaut sind. Meine Reservierung ist schon angekommen, Check-In ist Minutensache und ich werde auf mein Zimmer geführt.  Mit knapp 2.000 Baht einschließlich Frühstück ist es nicht gerade ein Schnäppchen, aber Luxus pur. 
Ein sehr schönes Zimmer mit Blick auf den Pool moderner Fernseher der auch deutsche Programme hat, alles macht einen sehr gepflegten Eindruck.  Mit dem Inhaber-Ehepaar ist man gleich per Du, das Resort ist das einzige in Thailand, in welchem man sich am Pool  unbekleidet  aufhalten kann. Die Naturistenbewegung ist für Thailand etwas Neues und wird nur sehr langsam akzeptiert.   Rein in den Pool, in die Sonne legen, wieder rein und alles ohne lästige Badekleidung.
Das Frühstück wird nach Wunsch frisch zubereitet, Mittagessen von einem nahe gelegenen Restaurant geholt.  
Für das Abendessen gehe ich aber raus, ein wenig Pattaya erkunden. Gleich vor der Tür an der Hauptstrasse ist ein Nudelshop. Ich beschließe heute sparsam zu sein und belasse es bei einer Nudelsuppe zu 40 Baht. 
Auf Blechhockern sitzend kann man sehr schön die Touris beobachten, die vorbeigehen und sich nicht trauen, hier zu essen. Ein Taxifahrer fragt mich, ob der Platz gegenüber frei ist und setzt sich zu mir an den  wackeligen Tisch. Ohne zu fragen, holt er für uns beide Wasser zum Essen aus dem Kühlbehälter, ist im Preis  enthalten.  Ich liebe Leute, die mich freundlich wie ihresgleichen behandeln. 

Donnerstag, 31. März 2016

....besucht die Universität, fährt mit dem Zug nach Bangkok und trinkt in Pattaya ein Bier.

unser letzter Tag in Chiang Mai: Einkaufen, Kochkurs für die Gruppe, ich selbst habe einen Termin in meiner alten Wirkungsstätte in der Universität. Der Dean,  Prof. Theera Visitpanich, hat mich eingeladen zum Mittagessen, Faculty of Agriculture
Ich bringe die Super-8 Filme mit, die ich vor 40 Jahren als Mitarbeiter im Royal Project gedreht, sie werden jetzt Bestandteil der 50-Jahrfeier der Fakultät.

Unser Bus bringt uns gegen halb fünf zum Bahnhof.  Vernünftige Leute fliegen die 800 km nach Bangkok, aber ich habe ja eine urtümliche Reise  versprochen mit Schiff, Fahrrad, Elefant und Eisenbahn, also fahren wir wenigstens diese eine Strecke mit der Bahn. 1974 war das aus finanziellen Gründen  unser bevorzugtes Transportmittel, wir konnten nämlich als Angestellte der Regierung kostenlos fahren, jedenfalls bei dienstlichen Anlässen. Privat sind wir lieber Motorrad gefahren, 1 Tag von Chiang Mai nach Bangkok.

 Schlafwagen nach Bangkok, Abfahrt 17 Uhr, Ankunft  7 Uhr in der Früh. Schlafen konnte man nur mit  Schlafmittel, sprich etwas Hopfen im Blut, vermischt mit Wasser.  Wir haben es tatsächlich damals geschafft mit fünf oder sechs  jungen Männern den Singha Bier Vorrat im Speisewagen niederzumachen.

Schlafwagen 2. Klasse  heißt Klappbetten rechts und links vom Gang, abgetrennt lediglich durch einen Vorhang.  Im Gegensatz zu früher ist jetzt auch die 2. Klasse klimatisiert,  das heißt Socken und Jacke anziehen, es wird kühl in der Nacht. Versorgt werden wir von einer recht aktiven Essenverkäuferin, die uns weismachen will, das es im Speisewagen nichts zu essen gibt. Das ist natürlich Blödsinn, sie verdient nur nichts an den Portionen, die im Speisewagen ausgegeben werden!

Die Probe aufs Exempel gibt uns recht, und wir werden im Speisewagen von einem sehr netten กะเทย Ladyboy bedient.  Der Speisewagens  selbst muß der gleiche sein, den wir 1974 leergetrunken hatten, ich erkenne ihn an dem kaputten Klappsitz, auf dem ich  schon damals gesessen hatte. Das war er!
 

Das Essen wird frisch zubereitet und ist lecker, aber es gibt eine große Enttäuschung: Kein Bier! Alkoholverbot im ganzen Zug. Dr. Samarn Footrakul, Vorstand des sogenannten Alcohol Control Board versucht seit geraumer Zeit, ganz Thailand trocken zu legen. Das klappt natürlich überhaupt nicht, und so werden eben schwerpunktmäßige Verbote erlassen, so zum Beispiel im Umkreis von 300 m um Bildungseinrichtungen. Da Schulen meist mitten in der Stadt sind, müssten also alle Restaurants und Hotels im Umkreis den Verkauf von Alkohol einstellen. Das Gesetz ist noch in Kraft, wird aber nicht angewendet. Warum gerade im Zug nichts ausgeschenkt werden darf, ist unerfindlich. Die Regierung wäre gut beraten, endlich härte Strafen für das Fahren unter Alkoholeinfluß zu verhängen, denn das ist wirklich ein Problem und nicht das Bier zum Essen im Restaurant. Und die thailändischen Schüler haben wahrhaftig anderes im Sinn, als nach Schulschluß die nächste Kneipe aufzusuchen, außerdem darf Alkohol sowieso nicht an Personen unter 20 Jahren verkauft werden.
Aberwitzig ist auch das Verkaufsverbot von Alkohol im Supermarkt zwischen 8 und 11 Uhr sowie zwischen 14 und 17 Uhr.  Wer also um halb fünf einkaufen geht, bekommt kein Bier  im Laden. 
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 Nach einer rumpeligen Nach erreichen wir gegen 7 Uhr morgens Bangkok. Von Bangkok nach Pattaya ist es noch eine gute Stunde Fahrzeit mit dem Auto. Wir haben unsere  Minibusse vorab bestellt, für 10 Personen mit Gepäck ist das allemal günstiger als jede andere Transportmöglichkeit und bequemer sowieso.
Unsere Fahrer sind pünktlich zur Stelle ( nochmals eine lobende Erwähnung von SriSiam Holidays, die uns sehr gut betreut haben ) und wir vereinbaren, daß sie als erstes ein Rasthaus anfahren sollen, wo wir in Ruhe frühstücken können.  Das klappt auch, und wir können uns nach der langen Nacht erstmal mit reichlich Kaffee wieder in Schwung bringen.

Gegen 10.00 Uhr sind wir am Ziel, dem Jomtien Pinnacle Resort. So früh sind die Zimmer natürlich noch nicht bezugsfertig, aber man gibt sich sehr große Mühe und gegen 11.00 Uhr können wir tatsächlich einziehen.  Das Pinnacle ist ein recht großes Ferienhotel direkt am Strand. Es gibt einen großen und einen kleinen Pool,  die Anlage ist weitläufig und gut in Schuß.  Es war allerdings auch nicht sehr voll,   Hauptreisezeit ist ja Dezember bis Februar. Das Restaurant bietet eine große Auswahl an Gerichten zu sehr moderaten  Preisen. Das Frühstücksbuffet war auch sehr gut bestückt mit Speisen nach westlichem Geschmack und mit typischen Thai-Frühstücksgerichten. 

Die Zimmer sind wie zu erwarten ebenfalls von hohem Standard. Wir hatten ebenerdige Räume mit Balkon in Strandnähe,  sehr sauber und bestens in Schuß.

Der Strand schließt sich direkt an die Anlage an und ist ebenfalls sehr sauber und gepflegt, Handtücher werden am Pool kostenlos ausgegeben.

Eigentlich spricht nichts dagegen, den ganzen Tag hier zu bleiben, aber wir wollen die Gegend erforschen und laufen ein Stück den Strand entlang, bis wir auf eine Surfschule mit Restaurant treffen. Wenn ein Cocktail schon Kamikaze heißt, kann man nicht widerstehen, also probieren wir ihn,  direkt am Strand mit Ausblick auf die kleine Surfregatta, die gerade stattfindet.















 Wer in Pattaya ist, muß wenigstens einmal das Nachtleben gesehen haben.  Das Pinnacle liegt etwas außerhalb, aber  es wird ein Shuttle-Service angeboten, der uns in knapp 20 Minuten  zur Walking Street bringt.  GoGo Bars,  Musikkneipen, Entertainment, Restaurants. Es ist laut, bunt und schrill.  Als wir dieses Schild sehen,  beschließen wir erstmal zu Abend zu essen. Bier+Essen für 99 Baht ist doch ein Schnäppchen. In Wirklichkeit ist es doch nicht, wir sitzen in einem auf Kühlschranktemperatur gebrachten Restaurant und werden schnell und effizient abgefüttert. Bei den Temperaturen ist an ein gemütliches Essen nicht zu denken.



Wir setztn uns in eine Open-Air Bar mit live Musik und schauen bei einem Bier, wer so alles voerbeiläuft. Am witzigsten sind die chinesischen Reisegruppen, rechts und links knipsend und immer dem Guide mit dem Fähnchen hinterher. Eins fällt uns auf: es  ist alles recht unaufdringlich, wenn man ein "come in, Sir" mit einem freundlichen Lächeln beantwort, wird man nicht weiter angesprochen. Und noch etwas: die Preise für Essen und Trinken sind recht moderat.  Die Damen, die sich rechts und links anbieten, tun das sehr diskret,hier kann man auch mit der  Familie flanieren.




Ein Sammeltaxi bringt uns  für unverschämte  500 Baht zurück ins Hotel. Das ist zwar viel zu teuer, aber ich habe keine Lust, groß zu handeln, für uns zusammen sind das etwas über 10 Euro.