Montag, 20. Juli 2020

Der Deutsche Klub in Bangkok

„Deutsche Herren, welche geneigt sind, einem zu gründenden Deutschen Klub beizutreten, werden ersucht, ihren Namen unter dieses Rundschreiben zu setzen. Sobald sich eine genügende Anzahl Mitglieder gefunden, soll eine Versammlung anberaumt werden, um Einzelheiten zu besprechen“. 

So lautete ein Rundschreiben, das auf Veranlassung des Kaiserlichen Deutschen Ministerresidenten Herrn P. Kempermann am, 4. April 1891 bei den Deutschen Bangkoks in Umlauf gesetzt wurde. Es unterschrieben zunächst 40 Mitglieder der deutschen Gemeinde in Bangkok, die damals an die 100 Personen umfaßte, ein Großteil waren Eisenbahner im Dienste seiner Majestät, des Königs Chulalongkorn.

Als Tag der Gründung des Klubs ist der 2. Mai 1891 anzusehen, da in der Versammlung an diesem Tage die Annahme der inzwischen ausgearbeiteten Statuten erfolgte.
Die Versammlungen des Deutschen Klubs wurden anfangs im Oriental Hotel abgehalten. Da jedoch allseits der Wunsch sich geltend machte, ein eigenes Heim zu besitzen, so wurde am 1. Juli 1891 ein an der New Road, neben dem kleinen Kanal gelegenes, dem Prinzen PhraSong Suradet gehöriges Haus für monatlich 110,- Tikal auf längere Zeit gemietet.


Das Klubleben blühte. Unter den Klubmitgliedern fanden sich viele Sangeslustige, die sich zu einem Männerchor zusammenschlossen und im Klub ihre regelmäßigen Übungen abhielten.
In der Folge erwiesen sich die Klubräume als unzureichend, und der Klub stand vor der Frage, das Haus entweder durch einen Anbau zu erweitern, oder sich nach einem geeigneten, größerem Gebäude umzusehen. Schon kurz nach der Generalversammlung vom 9. November 1895 waren die Unterhandlungen mit Phya Dejo soweit gereift, dass derselbe bereit war, auf seinem Grundstück an der Suriwongsestraße ein Gebäude nach den Wünschen des Klubs zu bauen.


Das neue Klubgebäude konnte am 1.7.1897 seiner Bestimmung übergeben werden.
Weihnachten, Neujahr und Kaisersgeburtstag sind im Klub regelmäßig gefeiert worden. Ab und zu galt es auch den Abschied eines langjährigen Mitglieds festlich zu begehen, oder Tanzabende, Maskenbälle oder sogenannte Reservistenappelle riefen die Mitglieder zu lustigem Treiben in den Klub.


Nach Eintritt (22. Juli 1917) Siams in den 1.Weltkrieg begann für die Deutschen und Österreicher in Siam ein leidvoller Weg. Erst die Internierung im siamesischen Militärhospital Kong Load, dann im Jahr 1918 die Verschiffung nach Madras und die Festsetzung im Quarantänelager in der Festung Ahmednagar.  Die Heimkehr nach Deutschland – der Krieg wurde am 11. November 1918 beendet – erfolgte am 8. Februar 1920.

Nach der Normalisierung der Beziehungen zwischen Deutschland und Siam, kam im Juli 1925 Minister Dr. Asmis als Gesandter nach Bangkok und gründete im Herbst des gleichen Jahres  unter seiner Leitung die „Deutsche Vereinigung in Siam“.
Der Deutsche Klub hatte nun wieder sein eigenes Heim, wenn auch nicht so repräsentativ, wie vor dem 1. Weltkrieg.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieg lösten sich alle deutschen und thai-deutschen Vereinigungen auf, als da waren: Deutscher Klub, Ortsgruppe der NSDAP, Reichsdeutsche Gemeinschaft und Siamesisch-Deutsche Vereinigung.  Das Dritte Reich unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu Siam, welches um eine  gewaltsame Okkupation durch die Japaner zu vermeiden den  USA und England den Krieg erklärt hatte und somit  ein Verbündeter der Achsenmächte  Berlin-Rom-Tokyo war.  Der Kriegseintritt hatte auch andere Gründe, aber durch geschicktes Lavieren ist es Siam gelungen, den Krieg einigermaßen unbeschadet zu überstehen, denn Japan hatte kein Interesse am Land selbst, sondern hatte ein größeres Ziel:  Britisch-Indien.    

Erst 7 Jahre nach der Wiederaufnahme  der im Jahre 1945 unterbrochenen diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Thailand etablierte sich die Thai-Deutsche Kulturgesellschaft, die heute als Thai-Deutsche Gesellschaft firmiert.

Hier ein ausführlicher Beitrag von Herr Dackweiler von der  Thai-Deutschen Gesellschaft:
  https://www.songkran.eu/Deutscher-Klub-Bangkok.htm