Dienstag, 24. August 2010

Internationales Altenheim Dok Keo Garden bei Chiang Mai

 In Thailand leben ist schön, aber was ist im Falle der Pflegebedürftigkeit?   Als 1907  das erste Lepra Krankenhaus in Thailand von Missionaren gegründet wurde, war sowas natürlich überhaupt kein Thema.  Thais wurden im Alter zuhause gepflegt, und Ausländer gab es so gut wie garnicht.
Nun ist die Lepra seit vielen Jahren fast vollständig  zurückgedrängt, wenngleich man gelegentlich immer noch Bettler mit verstümmelten Gliedmaßen zu sehen bekommt, warum auch immer. Die Behandlung von Lepra ist billig und wenn sie rechtzeitig beginnt, bleibt der Patient von Verstümmelung seiner Gliedmassen vollkommen verschont.

2010 hat das ehemalige McKean Leproy Rehabilitation Center in Chiang Mai ein Alten- und Pflegeheim gegründet,  das sich speziell an die Erfordernisse von Expats wendet, also im Lande lebenden Ausländern. Selbstverständlicht steht das Heim aber auch Thais zur Verfügung.

Wir haben die Institution im Januar 2011 besucht und wurden von der Leiterin, Frau Beth Rodarm,  herumgeführt.  McKean liegt etwas außerhalb von Chiang Mai in tropischer Umgebung auf einer Insel, die vom Ping River und einem kleinen Bach umflossen wird.  Das Heim besteht aus einem Haupthaus mit  Küche, Verwaltung und Gemeinschaftseinrichtungen, sowie zwei Wohnhäusern. Eines ist für Bewohner, die selbstständig leben können und nur den vollen Service in Anspruch nehmen wollen, das andere für Demenzkranke und besonders Pflegebedürftige.

Es gibt in beiden Häusern Ein-und Zweibettzimmer mit eigenem Bad und Fernseher sowie Klimaanlage. Jedes Zimmer ist mit einer Notrufanlage ausgestattet.  Die  klimatisierten Zimmer sind relativ klein, wie Hotelzimmer, die Mitnahme von eigenen Möbeln ist  nur sehr eingeschränkt möglich.   Im Haupthaus gibt es einen Computerraum mit Internetzugang, so daß die Bewohner problemlos mit ihren Angehörigen im Ausland  in Kontakt bleiben können, auch wenn sie keinen eigenen Computer haben. Mittlerweile gibt es natürlich überall WLAN, so daß jeder mit seinem eigenen Smartphone online gehen kann.  

Die Preise:  Zur Zeit unseres Besuches betrug die Grundgebühr für Wohnung, drei Mahlzeiten, Wäsche und "assisted living" umgerechnet  800 € im Monat.  Für den Demenz-Pflegebereich werden 950 € verlangt.
Zu den genannten Kosten kommen, soweit in Anspruch genommen, Kosten für medizinische Betreuung und Arzneimittel.  Diese sind wesentlich geringer als in Deutschland, und sofern die sehr günstigen Ärzte von McKean nicht in Anspruch genommen werden, besteht die Möglichkeit, deutschsprechende Ärzte und Zahnärzte in Chiang Mai aufzusuchen.  Die Kosten hierfür können allerdings höher sein. 

Das McKean Seniorenheim  ist eine christliche Institution, es wird von den Heimbewohnern aber kein ausdrückliches Bekenntnis zum Glauben erwartet.  Die Teilnahme an Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen ist freiwillig.  Eine Einschränkung soll nicht unerwähnt bleiben: Es herrscht Alkoholverbot in der Einrichtung, wer also auf sein Feierabendbier nicht verzichten möchte, muß eines der zahlreichen kleines Restaurants in der Umgebung aufsuchen.

Insgesamt macht das Heim einen sehr professionellen Eindruck.  Nach Angaben der  Leiterin wohnen zur Zeit 19 Residenten aus 9 Ländern dort, Umgangssprache ist Englisch und Thai. Für Senioren aus Deutschland, die noch nie in Thailand waren und auch kein Englisch sprechen, will eine Übersiedlung sehr sorgfältig überlegt sein.  Im Gegensatz zu Deutschland kostet bei den oben angegebenen Sätzen selbst eine Vollpflege nur knappp 1.000 € im Monat. Für nicht pflegebedürftige, etwas unternehmungslustige Senioren läßt sich selbst mit einer schmalen Rente ein auskömmliches Leben finanzieren, da die allgemeinen Lebenshaltungskosten in Thailand ja deutlich niedriger als in Deutschland sind.  Thailänderinnen aus Deutschland können sich  die Witwenrente nach Thailand überweisen lassen.

Webseite des  McKaen Senior Center : http://www.mckean.or.th