Sonntag, 19. Januar 2020

Chinese New Year in Lampang


Röpke reist.....
Chinese New Year in Lampang
09:52, 23.01.2012 .. 0 Kommentare .. Link

Update

Verwandtenbesuch in Lampang ist angesagt. Lampang ist eine Kleinstadt, 100 km von Chiang Mai entfernt. Wenn man sich die vielen Autos wegdenkt, irgendwie wie Chiang Mai vor 45 Jahren, aber wer außer Manfred und Hermann kennt schon Chiang Mai vor 45 Jahren?

Lampang war um 1900 das Zentrum des Teakhandels in Siam, wie Thailand damals hieß. Alles Stämme wurden hier geflößt,  die Teak-Wallas verdienten ein Vermögen und die Stadt wurde wohlhabend.  Ein bekannter Name fällt bei diesem Thema immer wieder: Louis Leonowens, Sohn von Anna Leonowens ( "the King and I" ). Louis war gleichaltrig wie der spätere König Chulalongkorn und wuchs einige Jahre am Hofe auf Königs Mongkut auf.  Dank dieser Beziehung erlangte Louis später großen Einfluß im Teakhandel. 

Man könnte auch mit der Eisenbahn von Chiang Mai nach Lampang fahren, das dauert aber deutlich länger als mit dem Auto. Zwischen Lampang und Chiang Mai befindet sich der längste Tunnel Thailands:  Emil Eisenhofer

Strassenszene in Lampang
Es gibt eine 4-spurige Schnellstrasse nach Lampang, alles bestens ausgebaut, aber nicht mit unseren Autobahnen zu vergleichen.  Die 100 km sind natürlich nicht in einem Rutsch zu schaffen, da muß eine Pause in einer der vielen Raststätten eingelegt werden. Die unterscheiden sich auch deutlich von den unseren, nicht nur dadurch, daß die Toilettenbenutzung kostenlos ist.  Das Land rechts und links der Schnellstrasse kann von jedermann gekauft werden. Wer sich also eine Gasthaus bauen möchte, kann das einfach tun, und  die Zufahrt  asphaltieren lassen, es gibt keine speziellen Auf- und Abfahrten.

Wir halten also an solchem einem Rasthaus, das Essen ist äußerst preiswert. Es gibt nordthailändische Gerichte mit Klebreis, letzterer in Bananenblätter gewickelt,  eine 100% recyclingfähige Verpackung.  Zum Nachtisch ausnahmsweise Selbstbedienung, aber nur, weil es einfacher ist, sich am Büffet aus den verschiedenen Töpfen selbst auszusuchen, als zu bestellen. 
früher hat mal alles in Bananenblätter verpackt
blitzsaubere Raststätte, allerdings ist der Sound von den TV ziemlich nervig.

Imbißbude an der Raststätte
Weiter also nach Lampang, wo wir bei vorsichtiger Fahrweise am Nachmittag ankommen. Großes Hallo, ich hole mir schnell einen ( Pulver ) Kaffee, bevor es was zu essen gibt. Das dauert nicht lange, und zur Khao Soi Nudelsuppe wird auch schon ein Bierchen aufgetischt. Aufgetischt heißt nicht serviert, denn es ist schaumig gefroren und kommt nicht aus der Flasche.  Ich versuche mal zu erklären, warum das so ist:
Bier enthält Alkohol und man kann es im Tiefkühlschrank unterkühlen, das heißt es bleibt oft flüssig, statt Eis zu bilden. Beim Öffnen der Flasche entweicht die Kohlensäure schlagartig, senkt  somit den Gefrierpunkt  ein wenig ab  und die Bläschen bilden die Kondensationskeime für das Schaumeis, das in einer Sekunde entsteht.  Damit ist die Flasche voll, nichts kommt raus, nur ein wenig Alkohol, der ist ja nicht mitgefroren. Physik für den Hausgebraucht, Bier kühlt man am Besten mit zerstoßenem Eis, nicht im Tiefkühl. Ich habe allerdings den Eindruck, daß meine Erklärung nicht so richtig ankommt in Thailand. 

Nach dem kleinen Hunger kommt der große, wir fahren auf den Nightmarket in die Altstadt.  Die niedrigen Häuser sind um 80 Jahre alt und zum Teil noch gut erhalten, sogar die aus Holz.  Die ganze Strasse ist voll mit  Händlern und Imbißständen, immer wieder findet man erstaunlich kunstvolle  Speisezubereitungen wie diese bunten Süßigkeiten: Eine Bohnenpaste, geformt und bemalt mit Lebensmittelfarbe. Die Thais sind große Künstler.


Noch ein paar Impressionen vom Nightmarket in Lampang







Am nächsten Morgen werden wir durch heftigste Knallerei geweckt, es ist chinesisches Neujahr, deswegen sind auch so viele Touristen da. Man besucht sich gegenseitig, ehrt die Ahnen und speist vorzüglich.
 Davon später. Zunächst gehen wir in die Kirche, hier wird mir, als erkennbarem Ausländer, sogleich ein Gesangbuch in englischer Sprache in die Hand gedrückt, fein säuberlich gebunden, mit den gleichen Seitennummern wie im thailändischen. Ich singe trotzdem nicht mit, um den Gottesdienst nicht zu stören.


Mittagessen nach dem Gottesdienst
Später besuchen wir Tanate Pong, ein Laden berühmt für seine  Suppen.Hier gibt es nordthailändische Gerichte, die man sonst kaum findet. Die Nudelsuppe Khao Soi ist sehr lecker. Das Lokal gehört einer ehemaligen Schönheitskönigin, eben Tante Pong.



Am Nachmittag besuchen wir noch eine chinesische Familie und kommen gerade recht zum Essen ( ja, schon wieder ) . Auf einem Tisch sind die Ahnenbilder aufgebaut, davor ein Angebot  an Speisen und Getränken.  Die können sich jetzt nehmen, was sie wollen, für uns bleibt noch genug über, wie man sehen kann. Chinesische Altäre erkennt man daran, daß sie immer unten stehen, während buddhitische immer oben aufgebaut sind.
Chinesischer Hausaltar
den Ahnen zur Ehr, den Gästen zum Genuß
 Der Unterschied zum Chinarestaurant in Deutschland und dem, was hier aufgefahren wird, ist etwa wie zwischen Tütensuppe und selbstgekochter.  Wer einmal hier war, geht nie wieder in ein chinesisches Restaurant in Deutschland.  Bevor wir uns verabschieden, bekommen die Kinder nach chinesischem Brauch Geld geschenkt, das sie für ein iPad oder iPhone sparen. Alternativen gibt es zwar auch, aber das Markenbewußtsein ist sehr hoch in Thailand.

Weiterführende links:

Riverside Guesthouse in Lampang

Wat Phratat Lampang