Freitag, 23. Juni 2017

Wat Phra That Luang Lampang

Das Wat Phra That Luang Lampang วัดพระธาตุลำปางหลวง zu deutsch etwa „Kloster der heiligen Reliquie von Lampang“, ist eines der ältesten Klöster in Thailand. 

 
Nach der Legende besuchte  Gautama Buddha einst den Ort vor etwa 2.500 Jahren und spendete ein Haar, das seitdem in dem mehrfach umgebauten großen Chedi des Tempels aufbewahrt wird.

Gegründet wurde das Kloster selbst allerdings viel später, der Legende nach von Phra Nang Chamathewi พระนางจามเทวี, Herrscherin von Haripunchai, einem Reich der Mon im heutigen Nordthailand. Die historische Figur der Nang Chemathewi ist nicht genau zeitlich einzuordnen, vermutlich lebte sie im 8. oder 9. Jahrhundert, es gibt reichlich Legenden und Erzählungen über sie, aber wenig wirklich greifbare Daten.

Eine exakte Datierung für das Kloster ist dann ab dem 13. Jahrhundert gegeben, das Hauptgebäude oder Viharn mit seinem dreifachen Staffeldach wurde 1476 erbaut. Am westlichen Ende dieses Viharn befindet sich in einer vergoldeten pyramidenförmigen Ziegelstruktur die große Buddha-Statue aus Bronze, nur sichtbar durch ein schmales Fenster in der Vorderseite.

 Bei der Renovierung im Jahre 1830 wurden die Teakholzsäulen im Viharn Luang durch Beton-Pfeiler ersetzt, die allerdings sehr schön dekoriert sind.

Der Tempel ist ein schönes Beispiel für alte Lanna Architektur in Thailand. Lan-na, Land der Millionen Felder, war ein Königreich bestehend aus abhängigen Fürstentümern im Gebiet des heutigen Nordthailand, mit der 1269 gegründeten Hauptstadt war Chiang Mai („Neustadt“). Lan Na erlebte seine Blütezeit im 15. Jahrhundert, in seiner wechselvollen Geschichte bildete sich eine eigenständige Kultur aus, die noch heute in Architektur und Musik im Norden präsent ist. Wegen ständiger Konflikte mit den Nachbarn Birma und Siam wurde das Wat Phra That Lampang Luang als Wiang, also Wehrkloster erbaut, in das sich die Landbevölkerung vorübergehend retten konnte, wenn mal wieder die einen oder anderen Herrscher auf Kriegszug waren. Wenn man auf der Straße davor steht, kann man sich heute noch vorstellen, wie schwierig es gewesen sein muß, die hohen Mauern des auf einem Hügel erbauten Klosters zu erobern.
Chedi mit dem Haar Buddhas 
Die von allen Seiten offenen Viharn sind typisch für den frühenLanna-Stil. Während einige Tempel unter Verwendung moderner Materialien und moderner Bautechniken restauriert wurden, ist das
Wat Phra That Lampang Luang weitgehend in seinem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben.
Als der Erleuchtete Siddharta Gautama in Nordthailand weilte, erhielt ein gewisser Lao Gorn ein einzelnes Haar von ihm, über welchem er dann auf dem Gelände des Klosters einen Chedi von etwa 3 Meter Höhe erbauen ließ. Viel später, nachdem der Buddha ins Nirwana eingegangen war, erhielt der Mönch Phra Kasapa die Asche der rechten Stirnhälfte des Buddha, die er ebenfalls in diesem Chedi beisetzte, der dazu erweitert werden mußte.

Die letzte Vergrößerung des Chedi zu seiner heutigen Größe geschah im Jahre 1496, er ist seitdem 45 Meter hoch ( einschließlich der langen dünnen Spitze) und hat den für die Lanna Architektur typischen quadratischen Sockel von etwa 24 Meter Weite. An den vier Ecken steht jeweils ein großer vergoldeter Schirm, der Sockel ist zum Teil mit vergoldeten Kupferplättchen verkleidet.
Viharn Nam Tham mit Ochsenstandbildern
Im 16. Jahrhundert erbaut wurde der nach allen Seiten offene Viharn Nam Tham, das vermutlich älteste existierende religiöse Holzgebäude in Thailand. Geschmückt ist es innen mit Wandgemälden, die ebenfalls aus der dieser Zeit stammen und in gutem Zustand sind. Vor dem Viharn sind bunt bemalte Ochsen aufgestellt, was den Besucher zuerst an hinduistische Einflüsse denken läßt. Dem ist aber nicht so, denn im thailändischen Volksglauben wird das Kloster Phra That Lampang Luang mit dem chinesischen Tierkreiszeichen des Ochsen in Verbindung gebracht. 


Überall befinden finden sich entsprechende, fast lebensgroße Figuren, und für die in diesem Tierkreiszeichen Geborenen ist das Kloster ein sehr beliebtes Pilgerziel.








Das schmale, verzierte Eingangstor stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die Treppe hinauf wird flankiert von den mythologischen Schlangen, den Naga, und als Wächter stehen am Fuß der Treppen zwei Löwen. Der Haupteingang ist allerdings nur selten geöffnet, Besucher gehen durch den südlichen Nebeneingang. In einem Häuschen davor werden Andenken verkauft und zu luftig bekleidete Damen werden gebeten, sich für 20 Baht einen Sarong auszuleihen.

Kachao-Baum im Innenhof mit Stützstäben
Vom Nebeneingang kommt man direkt in den Hof, wo ein riesiger Kachao Baum ( indische Ulme ) steht, dessen Zweige mit hunderten von Stäben gestützt werden. 

Die Legende besagt, daß der Erleuchte auf seiner Reise den schon erwähnten Loa Gorn ausdem Stamm der Lawa traf, der gerade einen Stab aus Kachao-Holz benutzte, um seine Körbe zum Markt zu tragen. Als er stehenblieb, um dem Buddha zuzuhören, steckte er den Stab in die Erde und es sprossen plötzlich Zweige und Blätter daraus.

Wenn so ein heiliger Baum älter wird und die Zweige abzubrechen drohen, unterstützen die Gläubigen diese mit Stäben, sinnbildlich auch als Unterstützung für den Buddhismus. An den bunten Bändern ist zu erkennen, das ein Baum von Geistern bewohnt wird, darum versucht man ihn so lange wie möglich aufrecht zu halten, damit diese ihre Wohnung nicht verlieren. Ein entsprechend gekennzeichneter Baum darf natürlich auch nicht gefällt werden. Die Stützen haben hier also eine doppelte Bedeutung.
Relativ neu und etwas gruselig ist die Halle mit Wachsfiguren bedeutender Äbte des Klosters. Sie sind so lebensecht modelliert, daß man im ersten Augenblick meint, dort sitzen lebendige Mönch.
Lampang ist die einzige Stadt in Thailand, in der es noch Pferdekutschen gibt.  Sie wurden vor rund 100 Jahren vom letzten Gouverneur Chao Boonyawat Wongmanit eingeführt,  der sich sogar extra einen indischen Fahrer dafür engagierte. Die Kutschen kamen ursprünglich aus Burma, wohin  sie die englischen Kolonialherrschaften von Indien mitgebracht hatten.  Wer es sich leisten konnte, hielt sich eine eigene Kutsche, später wurden sie dann in öffentliche Transportmittel umfunktioniert. 
Die Kutschen wurden und werden heute noch nach den alten Vorbildern originalgetreu in Lampang gebaut, als Zugeständnis an die heutige Zeit und die gepflasterten Strassen aber mit Gummireifen ausgerüstet.
Heute sind sie nur noch eine Touristenattraktion, wer Geld hat, leistet sich ein Auto und keine Kutsche.

Das ist Chao Boonyawat:

Das Bild ist der thailändischen Wikipedia entnommen und  gemeinfrei. Alle anderen Bilder vom Autor, alle Rechte vorbehalten.