Freitag, 7. Dezember 2018

Mahidol College of Music und das Thailand Philharmonic Orchestra.

Daß König Bhumipol ein Musikliebhaber und begeisterter Jazzer war, dürfte allgemein bekannt sein.  Daß die Thais Musik und Tanz  lieben, sowieso. Aber ein  Philharmonisches Orchester in Thailand?

Das Thailand Philharmonic Orchestra, kurz TPO, wurde erst 2005 gegründet und hat sich in kürzester
Zeit einen hervorragenden Ruf erspielt und ist in Südostasien sehr bekannt.   Zur Zeit besteht das Orchester aus 95 Mitgliedern aus 15 Nationen, gespielt werden zeitgenössische thailändische Kompositionen, traditionelle thailändische Musik und natürlich westliche Klassiker.  

Wir hatten im September das  Vergnügen eines Konzertabends im kleinen Saal der musikalischen Fakultät der Mahidol Universität in Salaya, der Heimat des TPO. Salaya liegt in Nakorn Pathom, man könnte es aber auch als einen Vorort von  Bangkok bezeichnen, von unserem Hotel konnte man die Skyline der Hauptstadt sehen.   Salaya ist eine Universitätsstadt  in reinstem Sinne: um den riesigen rechteckigen  Campus mit diversen Instituten  ist der Rest der Stadt angeordnet.  Der Campus ist so große, daß ständig kostenlose Shuttle-Busse von einem Institut zum anderen fahren, und er ist grün, nicht von ein paar Rasenflächen und Bäumen, sondern wirklich urwaldgrün. Große Wasserflächen und kleine Kanäle durchziehen das Gelände, schmale Holzstege verkürzen inmitten üppiger Vegetation die Wege zwischen den Instituten, wenn man nicht den Shuttle Bus nehmen will.
  
Überall ertönen Instrumente, allerdings müssen die Studenten fast ausschließlich in klimatisierten Räumen üben, da  die Stimmung der Instrumente temperaturabhängig ist.  Liegt der Kammerton a bei Raumtemperatur üblicherweise bei 442 Hz,  wäre er bei 40°C  schon einen halben Ton tiefer.

In Thailand ist es üblich, die Königshymne  เพลงสรรเสริญพระบารมี Pleng Sansern Pra Barami   zu Anfang oder zum Ende einer jeden Vorführung zu spielen, wozu sich das Publikum erhebt.  Im Kino klingt das nicht immer erhebend für westliche Ohren,  aber die Hymne von 50 erstklassigen Streichern zu hören, ist wirklich ein Erlebnis.   Die Melodie stammt von dem russischen Komponisten Pjotr Andrejewitsch Schtschurowski, Prinz Narisara Nuwattiwong schrieb den dazugehörigen Text, der aber um 1913 von König Vajiravudh überarbeitet wurde. Phleng Sansern Phra Barami diente bis zum Ende der absoluten Monarchie 1932 auch als Nationalhymne, wurde aber dann von Phleng Chat, der heutigen Nationalhymne Thailands, ersetzt.

Das Konzert begann mit einem thailändischen zeitgenössischen Stück „Poem Ayutthaya“ des bekannten Komponisten Narong Prangcharoen, danach folgte das Konzert von Aranjuez und zum Schluß die Symphony Nr. 1 von John Corigliano aus der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.

Der Titel des Abends „World without End“ war durchaus passend gewählt, eine musikalische Reise   vom Ayutthaya des 16. Jahrhunderts über das klassische spanische  Aranjuez  bis ins „Little Italy“ von New York.