klingt es einem in den Ohren nach dem Song von Kraftwerk. Thailand hat keine Autobahnen, da würde der Sound auch überhaupt nicht passen. Thailand hat ein gut ausgebautes Netz von vierspurigen Schnellstrassen, die dürfen allerdings von allen Fahrzeugen benutzt werden, die Räder haben, ausgenommen Ochsenkarren. Die Schnellstrassen wurden nach und nach ausgebaut, zuerst gab es nur Landstrassen zwischen den Städten. Hier ein Blick auf "Superhighway" zwischen Lampang und Chiang Mai, das große Gebäude ist das Rincome Hotel bzw. dessen Vorgänger, das Appartmenthaus. Das Foto müßte um 1969 entstanden sein.
Eine moderne Schnellstrasse, der Mittelstreifen wird alle paar Kilometer durchbrochen für einen "U-turn".
Es kann also durchaus passieren, daß links ein mobiler Verkaufsstand auf einem Seitenwagenmotorrad entlangtuckert und rechts ein SUV mit Tempo 120 überholt.
Noch schneller wäre zwar möglich, aber höchst gefährlich, da überall Zufahrten sind, gefährlicher sind aber die Stellen für den "U-turn", Unterbrechungen der Mittelbegrenzung, damit man auf die Gegenfahrbahn kommt. Um das zu tun, muß man von der Überholspur rechts abbiegen - und kommt auf die Überholspur der Gegenfahrbahn!
Man stelle sich eine europäische Autobahn vor, auf der man alle paar Kilometer wenden könnte!
Thailand hat nach Nigeria offizell den zweiten Rang weltweit an Verkehrsopfern, das hat verschiedene Gründe. In der eigentlich obligatorischeren Fahrschule müssen die Anwärter sich einen Film ansehen, der aber eigentlich keine wirklich wichtigen Regeln erklärt, dann wird ein Multiple-choice Fragebogen am Computer ausgefüllt. Eine ärztliche Bescheinigung muß noch vorgelegt werden, die bekommt man überall per Ferndiagnose. Dann noch viel Papierkram, auf dem Hof einmal einparken und man ist offziell geeignet, am Strassenverkehr teilzunehmen. Seit einiger Zeit gibt es auch einen Reaktionstest und einen Test auf Farbenblindheit.
Selbstverständlich können die Aspiranten schon mit dem eigenen Fahrzeug zur Prüfung vorfahren.
Stoppschilder werden als schöne Farbtupfer im Strassenbild angesehen, gefahren wird da, wo Platz ist, notfalls auch auf der Gegenfahrbahn, wenn gerade keiner kommt. Kommt doch einer und der kann nicht schnell genug bremsen, kracht es halt.
Der Stärkere hat Vorfahrt, diese Regel gilt im Zweifel immer. Deswegen sind Motorradfahrer die Hauptopfer, und darunter meisten junge Leute. Gegen einen Autofahrer, der bei Rot noch über die Ampel donnert, haben sie keine Chance.
Oft kommt noch aberwitziger Leichtsinn dazu, etwa so: Im Dunkeln ohne Licht die Kurve schneiden - Rumms. Gegenüber einem Autofahrer hat natürlich ein Bus oder ein Lastwagen Vorfahrt, er beansprucht sie einfach.
Online-Counter Verkehrsunfälle in Thailand
Das Problem ist der Regierung auch bekannt, man versucht allerdings am falschen Ende zu ziehen: Strafen für Fahren ohne Führerschein sollen erhöht werden. Daran, daß es sinnvoller wäre, eine wirkliche Fahrausbildung zwingend vorzuschreiben, denken bis jetzt nur wenige Verantwortliche.
Aber es gibt auch Erfreuliches über die Schnellstrassen zu berichten, vielmehr über die Nebenbetriebe, wie es in schönem Amtsdeutsch heißen würde.
Hat man an deutschen Autobahnen die Wahl zwischen einem dreckigen Klo auf einem Parkplatz oder vespasianischer Abzocke in den Raststätten, sind die Toiletten an den thailändischen Schnellstrassen durchweg sehr gut und sauber, auf jeden Fall kostenlos.
An jeder Tankstelle gibt es etwa ein Dutzend Läden aller Art, mindestens aber ein oder zwei Restaurants, einige Imbißstände, ein Café, einen 7/11 und noch irgendwas. Die Restaurants sind oft sehr groß, blitzsauber und immer preiswert, da legt man gern öfter eine Pause ein.
Für die kleine Pause PP reicht mir eigentlich der Kaffeeladen, Amazon (hat nichts mit dem Amazon zu tun) Grand Canyon oder wie sie alle heißen. An chromblitzenden Maschinen frisch aufgebrühter Kaffee aus den Bergen im Norden, wahlweise heiß oder auf Eis. Dazu einen kleinen Kuchen und man ist fit für die nächsten hundert Kilometer.