Dienstag, 23. Oktober 2018

Prinzessin ดารารัศมี Dara Rasmi, Stern von Chiang Mai



Wir schreiben das Jahr 1873. Im Königreich Chiang Mai, das aus dem legendären Reich Lan Na hervorgegangen ist, wird dem regierenden König Inthanon und seiner Gattin Thipkraisorn Rajadevi  eine Tochter geboren, die sie Dara Rasmi ดารารัศมี „strahlender Stern“ nennen.  Sie ist die zweite Tochter des Paares, das erste Kind, Prinzessin  Chantra Sopha,  stirbt schon in jungen Jahren.

In diesem Jahr, der junge König Chulalongkorn in Bangkok wurde anläßlich seiner Volljährigkeit gekrönt, erhielt auch ihr Vater Inthanon  anläßlich seiner jährlichen Tributreise in die Hauptstadt Bangkok den Titel eines Chao Luang zugesprochen.  Sein Regierungsname war nun Inthawichayanon.   Eigentlich hatte er sich den Titel eines Phra Chao erhofft, aber  Siam wollte dem tributpflichtigen Königreich Chiang Mai zeigen, wer der eigentliche Herrscher war.   Die jährlichen Tributzahlungen erfolgten in Teakholz, einer sehr begehrten Handelsware.

Der König gab nur die Lizenzen, das Schlagen und den Transport übernahmen Burmesisch-Britische Handelshäuser, die enorme Gewinne damit erwirtschafteten.  Noch höher waren die Einkünfte für das Königshaus, für das Jahr 1851, also weit in der Vergangenheit, wurden Lizenzen im Wert von fast 150.000 Rupien vergeben, und noch einmal die gleiche Summe kam durch Bestechungsgelder zusammen. Der britische  Polizeisuperintendent Thomas Lawndes wurde 1871  von Burma nach Chiang Mai geschickt,  weil ständig Lizenzen mehrfach vergeben wurden, was zu erheblichen Streitigkeiten führte.

1871 wurde dann auch der erste Vertrag zwischen Siam und der Regierung von Britisch Indien in Calcutta geschlossen.  Obwohl die Briten darauf bestanden, den König von Chiang Mai mit einzubeziehen,  wiesen die Siamesen dieses Ansinnen mit dem Argument zurück, daß zu diesem Zwecke der regierende König, also Inthawichayanon, erst nach Bangkok hätte reisen müssen. Bei den damaligen Verhältnissen eine Reise von sechs Wochen mit Elefanten und Schiff  allein für eine Strecke, was den Vertragsabschluß erheblich verzögert hätte.
So kam es, daß die Souveränität des Nordreiches weiter beschnitten wurde, 1874  griff Siam durch die Einsetzung eines Kha Luang ข้า หลวง ( wörtlich Diener des Königs ) oder Kommissars weiter in die Befugnisse des Königs ein.

Über den Teakhandel soll an anderer Stelle ausführlich berichtet werden,  dieser Beitrag  soll ja ausschließlich Prinzessin Dara Rasmi gewidmet sein.

Dara Rasmi,  auf Thai wird es  Ratsami ausgesprochen, bekommt  als junges Mädchen die beste Ausbildung, die möglich ist. Sie lernt neben dem nordthailändischen Dialekt Thai-Yuan auch  das in  Siam gesprochene Thai, dazu Englisch in Wort und Schrift.  Ihre Eltern sind so vorausschauend wie König Monkut von Siam, der einige Jahre zuvor  die Lehrerin Anna Leonowens an den Hof geholt hatte, um seinen zahlreichen Kindern die englische Sprache beizubringen.

Als Prinzessin lernt Dara Rasmi natürlich auch traditionelle königliche Sitten und Gebräuche, nicht nur die bei ihr Zuhause üblichen, sondern auch die vom weit entfernten Hof in Bangkok. 

Englischunterricht erhält sie von Mrs. Sophia McGilvary,  in der  1875 von Daniel McGilvary gegründeten Presbyterian Girls' School  in Chiang Mai, der ältesten Schule in Nordthailand überhaupt. Daniel McGilvary lag die Bildung der Mädchen besonders am Herzen, bis dahin genossen nur Knaben in den Tempeln eine rudimentäre Erziehung in Lesen, Schreiben und natürlich buddhistischer Kultur.  Die unter der Leitung von Rev. David Colins 1888 gegründete Knabenschule  wurde später umbenannt als Prince Royal's College und genießt heute eine sehr guten Ruf.
 
Offensichtlich war König Inthawichayanon sehr zufrieden mit der Mädchenschule, die seine Tochter ab dem Alter von sieben oder acht Jahren besuchte und gewährte ihr den ehrenvollen Namen 
 Phra Racha Chaya Girls School. 

Dara Rasmi lernt auch Dinge, die eine Prinzessin von Chiang Mai nicht unbedingt können muß, die ihr aber wohl großen Spaß gemacht haben. Es wird berichtet, daß ihr Lieblingssport Reiten war und sie es darin zu großer Fertigkeit  gebracht hatte. 

Ein kurzer Ausflug in die Weltgeschichte:  Das Britische Weltreich hat  seine größte Ausdehnungerreicht. Queen Viktoria ist  „Empress of  India“, Burma ist  britisches  Protektorat.  Da geht in Siam das Gerücht um, daß die Queen beabsichtige, Prinzessin Dara zu adoptieren, um auf diesem Wege das ehemalige Lan Na-Reich im Norden  zu annektieren.  Das Königreich Chiang Mai  teilt eine mehrere hundert Kilometer lange Grenze mit Burma,  Bangkok dagegen  ist  sechs Wochen mit Boot und Elefanten entfernt.  Die Grenze ist unübersichtlich und  kaum zu kontrollieren, das militärische schwache Chiang Mai hätte einer britischen Okkupation nichts entgegen zu setzen.  Siam wird ohnehin von mehreren Seiten bedrängt: im Osten haben die Franzosen bereits  Vietnam, Laos und Cambodia unter Kontrolle, im Westen liegt British-Indien und im Süden ist die  mailaiische Halbinsel  seit 1824 britische Kolonie.

Irgendwann zwischen 1881 und 1882 kommt das Gerücht auf, daß Queen Victoria beabsichtigt, Dara Rasmi zu adoptieren, um sich auf diese Weise Zugriff auf  den Norden zu verschaffen. Es heißt, daß britische Regierungsvertreter  aus Burma König Inthawichayanon aufgesucht hätten, um um eine mögliche Adoption zu sprechen.  Entspricht das der Wahrheit?  Thailändische Historiker können keine Belege dafür benennen,  auch in den  Aufzeichnungen der Briten in  Calcutta, Rangoon  sowie im Nationalarchiv in London ließ sich nichts Entsprechendes finden.    Womöglich hat der König selbst das Gerücht gestreut?  

Andererseits hatte Queen Victoria schon mehrereKinder aus anderen Nationen angenommen, so zum Beispiel Sara Forbes Bonetta,  eine Yoruba Prinzessin, im Jahre 1850 als "Goddaughter", und Princess  Gouramma aus Indien, Tochter des  Rajah of Coorg. Nicht unerwähnt bleiben darf der letzte Maharaja der Singh, der nach verlorenem Krieg gegen die Briten den berühmten Diamanten "Koo-i-noor" an Victoria als "Geschenk" abgeben mußte. Er wird sich nichts weiter draus gemacht haben, da er erst 11 Jahre alt war, allerdings kam er ein Jahr, 1854, später an den Hof zu Victoria, nahm am gesellschaftlichen Leben teil und wurde später zum Knight Companion des britschen Ritterordens Star of India ernannt.  Das Gerücht einer Adoption war also um 1881 durch nicht aus der Luft gegriffen.

Thomas Lawndes berichtet  über seinen Besuch 1871: Der König und der Adel haben viele Fragen gestellt über Großbritannien, die Queen und die Weltgeschichte allgemein. Sie sind offenbar sehr gut informiert.

Es ist also nicht ausgeschlossen, daß die Eltern von Dara Rasmi mit diesem Gerücht den Wert ihrer Tochter gegenüber Siam haben erhöhen wollen.  Die Tage der Unabhängigkeit ihres Reiches waren so oder so gezählt.

Die Gerüchte erreichten  königliche Ohren in Bangkok. Eine strategische Heirat wäre für Rama V. die Gelegenheit, britische Einflußnahme  im Norden zu verhindern.  Warum nicht auf diesem Wege?  Üblicherweise  sandte der Adel Töchter  als Geschenk zum König, als daß der König  um sie werben musste, aber genau das tat er in diesem  Fall. Er  sandte 1882 seinen  Halbbruder  Phichit Prichagon auf die anstrengende und lange Reise nach Chiang Mai,  damit er um die  Hand von Dara Rasmi anhalten solle.   Nach allen vorliegenden historischen Quellen  war dies sogar das einzige Mal überhaupt, daß Chulalongkorn  sich um die Hand einer  Frau bewarb. Prinz Phichit  verpflichtete die Eltern Dara Rasmis deswegen ausdrücklich zur Verschwiegenheit über diese Angelegenheit, um nicht Neid in Adelskreisen zu erregen.  

Polygamie ist bereits für die Ayutthaya-Peride bezeugt, ohne daß wir genaue Zahlen wissen. Erst mit dem Beginnt der Chakri Dynasty durch Rama I. wissen wir genaueres: Er hatte 42 Kinder, neun davon waren von Königin Amarinda,  33 Kinder somit von 28  Nebenfrauen. Da ganz sicher keine Geburtenkonrolle praktiziert wurde, schließt Chun Chakrapong in seinem bekannten Buch "Chao Chiwit" daraus, daß es mehr oder weniger eine Pflichtübung war, mit jeder Konkubine wenigstens ein Kind zu zeugen. Weiter führt der Autor aus, daß es für den Regenten auf jeden Fall Sicherheit bedeutete, in seiner  privaten Residenz von liebenden Frauen umgeben umgeben zu sein. ( Seite 97 ff)

Mae Chao Thipkraisorn, die Mutter Dara Rasmis, verstarb 1884 und ließ ihren Gatten trauernd zurück.   Sie war in Behandlung beim Missionsarzt Dr. Peoples,   Sophie McGilvary saß an ihrem Sterbebett und begleitete  auch die Vorbereitung für die Sarglegung oder vielmehr die Vorbereitung für die im Jahre 1885 erfolgende Kremation.

Dara Rasmi lebte die nächsten zwei Jahre bei ihrer Tante Ubonwanna, eine im Lan Na Reich übliche Vorgehensweise: wenn die Mutter einer Tochter verstarb vor ihrer Volljährigkeit,  nahm die Tante sie in ihr Haus auf. Dara Rasmi war jetzt 11 Jahre alt und ging weiter fleißig zu Schule bei Frau McGilvary.

1886 war es dann soweit: Im Alter von 13 Jahren begab sie sich mit ihrem Vater auf die lange Reise nach Bangkok, zunächst auf dem Ping River  und dann auf dem Chao Praya bis Bangkok.
Der Hauptzweck der Reise war, die Prinzessin zu ihrem Gatten nach Bangkok zu bringen, gleichzeitig war es aber auch die jährliche Tributreise des Königs.  Dann gab es noch einen dritten Grund,   der Sohn Vajirunhis des Königs Chulalongkorn sollte in den Rang eines Kronprinzen erhoben werden ( Bathing Ceremony)

Die Ankunft in Ayuttaya, fünfzig Kilometer stromaufwärts von Bangkok,   erfolgte mit großem Zeremoniell.  Das Boot der Prinzessin wurde von König Chulalongkorn persönlich empfangen, Dara Rasmi erhielt neben anderen Geschenken 100 Gewichte Silber.

Anschließend versammelte sich der gesamte Hochadel zu einem Fest im Sommerpalast von Bang Pa In.  Dem Brautvater wurde hier eine seinem Rang entsprechende hohe Position zugewiesen, genau wie bei der nachfolgenden  Tour durch Bangkok  zur Promotion von Prinz Vajirunhit.

Inthavichayanon  war der einzige  Herrscher eines tributpflichtigen Reiches ประเทศราช ( Prathet Sarat ), der an der Zeremonie teilnehmen durfte, darüber hinaus wurde er zwei Monate später mit dem Orden "Chula Chom Klao" ausgezeichnet,  auch dies die einzige Ehrung dieser Art  eines Tributpflichtigen während Chulalongkorns Regierungszeit.  Ein Zeichen höchster Wertschätzung also für das Königshaus von Chiang Mai.
 

Leben am Hofe in Bangkok
Chulalongkorn hatte insgesamt 153 Ehefrauen, von denen 35 ihm Kinder gebaren.  Es

gab aber nur eine königliche Regentin,  das war Sri Bajarindra, mit vollem Namen Somdet Phra NangChao Saovabha Phongsri Phra Baromma Rajini Nath Sri Bajarindra.  Später wurde sie nur noch Queen Saovabha genannt, das nach ihr benannten Queen Saovabha Memorial Institut, die „Schlangenfarm“ ist jedem Touristen in Bangkok bekannt.
Von den 153 Frauen kamen außer Dara Rasmi nur noch zwei andere von tributpflichtigen Königreichen.
 Dara Rasmi wird als königlicher gatting der Name Chao Chom Dara Rasmi  beigelegt, wie allen königlichen Frauen, wenn sie an den Hof kommen.

Dara Rasmi kam nicht allein, denn standesgemäß brachte sie Dienerschaft und Kammerzofen mit.  Sie alle  behielten ihre nordthailändische Kleidung bei  und auch ihre Haartracht, was sogleich zu Hänseleien als „Lao Mädchen“ seitens der  anderen Frauen führte. (Anm. des Autors: die Siamesen und Ausländer pflegten alle Bewohner nördlich von Nakorn Sawan "Lao" zu nennen, in Anlehnung an das alte Königreich "Lan Na".)

Nach ihrer Ankunft wurde Dara Rasmi zunächst ein Quartier im "Chakri Maha Prasat" zugewiesen, einem Komplex aus verschiedenen Gebäuden. Neben dem großen Thronsaal befanden sich dort auch Küchen, Wohnräume und vieles mehr. Das imposante Hauptgebäude aus Thai und Europäischen Elementen wurde von dem britischen Architekten John Clunis geplant und 1882 fertigestellt.  Von den ursprünglich elf Gebäuden stehen heute noch drei.

Der Maha Chakri Prasat war das Zentrum der königlichen Machtausübung und diente gleichzeitig Staatsangelegenheit als auch dem Privatleben des Königs und dem Hofstaat. Öffentlich zugänglich war die Thronhalle auf der Nordseite, privat war die Südseite.
Zu den privaten Räumlichkeiten gehörten im Besonderen der "blaue Raum" als Schlafzimmer des Königs, der "Grüne Raum" wo er in Gesellschaft seiner Frauen und Kinder die Mahlzeiten einnahm und der "Gelbe Raum" als Schnittstelle zur Außenwelt, wo allfällige Palastangelegenheiten erledigt wurden.
Der südlichste Flügel des Palastes "Racha Satya Holan" war  Königin Saowapha Phongsri vorbehalten, zusammen mit ihren Kindern und königlichen Verwandten.
Am Ende des Flügels befand sich eine große Veranda und ein Garten "Suan Sawan" (himmlicher Garten) und dem gegenüber die Residenzen der hundert Nebenfrauen und deren Kinder sowie Bediensteten.

Dara Rasmi bekam bei ihrer Ankunft den wegen seiner grünen Farbe so genannten  Raum "Cabbage", im Palast zugewiesen und nicht im entfernteren Quartier der anderen Konkubinen. Die Nähe zu den Privatgemächern  auf dem gleichen Flur des Königs sollte die Wichtigkeit der  Allianz zwischen Siam und Lan Na hervorheben, die nun durch diese Hochzeit vollzogen worden war.

Nach dem von König Mongkut erlassenen Palastgesetz  durfte eine Konkubine den Palast nicht mehr auf Dauer verlassen, wenn sie dem Regenten ein Kind geboren hatte.  Sah der König  andere seiner 153 Ehefrauen vielleicht nur ein einziges Mal, bedeutete die physische Nähe zu Dara Rasmi nicht nur einen hohen Status für sie, sondern auch, daß so bald als möglich ein Kind gezeugt werden sollte. Viel Privatsphäre wird es dabei für beide nicht gegeben haben, nicht nur daß Königin Saowapha im angrenzenden "Blauen Raum" schlief,  es war auch Sitte, daß eine ältere Frau die Pflicht hatte, neben dem königlichen Bett zu schlafen.

Es sollte allerdings noch drei Jahre dauern, bis Dara Rasmi schwanger wurde und eine Tochter gebar, das einzige Kind  mit  Chulalongkorn.
In diesen drei Jahren diente sie mit ihren beiden Kammerzofen Bua Rawaan und Khai Gaew als Hofdame bei Königin Saowapha.
Sobald eine Ehefrau ein Kind geboren hatte, stieg sie nicht nur im Rang auf zu einer "Chao Chom Manda", sondern  bekam auch das Recht  auf eine eigenes Haus auf dem Gelände des Palastes.

Frauen ohne Kinder lebten gemeinsam mit ihren Bediensteten, viele von Ihnen hatte der König nur "angenommen",  damit ihre Familien keinen Gesichtsverlust erleiden müßten, hätte er sie abgelehnt.  Diese Frauen wurden "Damen des gelben Raumes" genannt, weil sie den König nur bei Audienzen zu Gesicht bekamen in eben diesem Raum, der innerpalastlichen Angelegenheiten diente.  Ihre Aufgabe bei Hofe war einfach nur die "Entourage" zu stellen für die königlichen Frauen mit höherem Status.

Als Dara Rasmi schwanger wurde,  wies ihr König Chulalongkorn ein Grundstück gegenüber der Südveranda zu. Mit großzügigen Mitteln ihres Vaters, dem natürlich ein für Chiang Mai repräsentatives Gebäude am Herzen lag, ließ sie eine dreistöckige Villa im gerade aktuellen Italienisch-Thai Stil erbauen, ganz aus Ziegelsteinen und nicht aus Holz, wie nach siameesischer Weise üblich.

Das Haus füllte fast das ganze zugewiesene Grundstück aus und diente nicht nur Wohnzwecken.  Neben ihren Privaträumen  und  solchen für die Dienerschaft gab es offizielle Räume für Besuche,   für  Gäste aus Chiang Mai, namentlich für ihren Halbbruder und seine Gefolgschaft.  Unter den Frauen am Hofe war Dara Rasmi die einzige, mit Billigung des Königs natürlich, die solche Empfangsräume vorhielt.
Verwandtenbesuch war allen Frauen gestattet, sofern es sich dabei um Männer handelte, aber nur in Begleitung einer Hofbeamtin "Klone".   Wie das im Falle ihres Halbbruders gehandhabt wurde, ist nicht genau überliefert, denn dieser war ja in Personalunion Abgesandter des (noch) tributpflichtigen Chiang Mai als auch Familienmitglied.

 In ihrem Buch "Romance of a Harem" von 1872 erwähnt Anna Leonowens, die Englischlehrerin von den Kindern König Mongkuts, eine Besonderheit  der Freizeitgestaltung der Damen und Kinder  am Hofe: Sie badeten  gerne!  Völlig undenkbar im spätviktorianischen Britannien, so daß sie als bemerkenswert erwähnt.
Südlich des "Tao teng" Reihenhauses gabe es einen pool mit Namen "Lady Orathai's Pond", der  bei den tagsüber herrschenden Temperaturen Erfrischung bot.

Daß die Damen gern badeten bedeutet nicht, daß sie auch schwimmen konnten. Damit verbunden ist eine traurige Geschichte, nämlich der Tod von Chulalongkorns Gemahlin und Tochter.

Sunandha Kumariratana ertrank im Alter von 19 Jahren zusammen mit ihrer einjährigen Tochter กรรณาภรณ์เพชรรัตน์ Kannaphon Phetcharat im Bang Pa-in Fluss, als das königliche Boot auf dem Weg zum Sommerpalast in  kenterte. Trotz der Anwesenheit vieler Höflinge wagte es niemand, sie zu retten, obwohl König Chulalongkorn das Gesetz, wonach es bei Todesstrafe verboten sei, Mitglieder der königlichen Familie zu berühren, offiziell bereits 1873 abgeschafft hatte. In dem Gesetz hieß es sinngemäß ( nach einer Übersetzung von Quaritch-Wales)
 *** noch korrigieren*********
„Wenn ein Boot kentert, müssen die Bootsführer wegschwimmen; ob Sie bleiben in der Nähe des Bootes, das sie hinrichten sollen. Wenn das Bootsgründer und die königliche Person fällt ins Wasser
und ist im Begriff zu ertrinken, lassen Sie die Schiffer ausstrecken signalisiere Speer und wirf die Kokosnüsse, damit er darffassen sie, wenn er kann. Wenn er nicht kann, können sie ihn ergreifen lassender Signalspeer. Wenn sie ihn ergreifen, um ihn zu retten, sie sollen ausgeführt werden. Wer die Kokosnüsse wirftist mit vierzig Ticals Silber und einem Gold zu belohnenBecken. Wenn der Lastkahn sinkt und jemand anderes das siehtKokosnüsse geworfen und geht, um die königliche Person zu retten, das ist doppelt und seine ganze Familie ist auszurotten.
Wenn der Lastkahn Gründer und jemand wirft dieKokosnüsse, so dass sie zum Ufer schwimmen (d. h. von dort weg)von der königlichen person), sein hals ist zu durchschneiden und seinbeschlagnahmt. +++ Ende Zitate ++++

Das WC wurde bereits  1775 in England patentiert, in Siam war man um 1890 noch nicht ganz so weit.  Sanitärinstallationen waren unbekannt, aber eine Wasserleitung zur Versorgung der  Brunnen lief vom Tempel des Smaragdbuddha unter dem Palast entlang und diente auch als Entnahmestelle für das zum Waschen und Kochen gebrauchte Wasser. Diener zapften es dort und brachte es in Kanistern zu den einzelnen Häusern und Verbrauchsstellen.  Wer von den Frauen mindestens den Status "Chao Chom" besaß, genoß zwar das das Privileg eines eigenen Hauses, wie schon erwähnt,  aber Toiletten gab es dort nicht.  Es mußte sich aber niemand nach draußen begeben, denn das zur Verfügung stehende Leibgeschirr von von Dienerinnen  zu den öfffentlichen Toiletten gebracht und entleert.  Diese Einrichtung mußten auch alle Hofdamen und sonstigen niederen Ränge benutzen,  es waren langgestreckte niedrige Gebäude, die als "Umong", also Tunnel bezeichnet wurden.  Sie hatten gemauerte , sitzhohe Abteile längs eines langen und vermutlich düsteren Ganges, daher der Name.  Da bei der  Menge der  Angestellten hier reger Betrieb herrschte ist anzunehmen, das dies auch der bevorzugte Ort war, um Klatsch und Trasch auszutauschen.   Die öffentlichen Toiletten wurden über eine Leitung zum Fluß hin entleert.

Für alle Bewohner innerhalb des Palastes wurden die Speisen in der königlichen Küche zubereitet,  ansonsten hatte jeder Haushalt eine eigene Küche.  Die notwendigen Zutaten wurden an zahlreichen Marktständen eingekauft, die sich außen an der Palastmauer befanden. Angesichts der benötigten Mengen, die zudem individuell für jeden Haushalt waren, herrschte hier ein ständiger Strom von Dienerinnen und Hofdamen, denen der Einkauf oblag.  Einkaufen ware für diese auch die einzige Gelegenheit, den Palast zu verlassen, und  junge Männer und Heiratsvermittler konnten hier mögliche Partnerschaften mit den zahlreichen Hofdamen in Augenschein nehmen.

Neben der Eigenversorgung dienten die Küchen auch der Herstellung von Süßigkeiten "Kanom" aller Art zum Verkauf innerhalb des Palastes, die  an der Rückseite der Residenzen feilgeboten wurden. Nicht alle Konkubinen waren wohlhabend,  viele  wurden von Eltern auch aus finanzieller Bedrängnis dem König "zum Geschenk" gemacht, der wiederum konnte sie nicht ohne Gesichtsverlust für die Eltern ablehnen,  nahm sie als Ehefrau an, ohne aber ehelichen Verkehr in Betracht zu ziehen.  So wuchs die Anzahl Bewohner mehr und mehr an, von denen viele überhaupt keine Beziehung zum König hatten. Dann lebten auch  ältere Prinzessinnen von vorherigen Regenten noch im Palast, die wegen ihres hohen Status keinen passenden Ehemann gefunden hatten, es sei denn einen eignen Bruder.   All diese lebten in  vornehmer Bescheidenheit und waren zumindest versorgt.

Die Küchen waren nach westlichen Maßstäben eher bescheiden ausgestattet,  die der höheren Ränge hatten aber immerhin schon Elektrizität.
Am 20. September 1884 wurde der Maha Chakri  Palast  in Bangkok erstmals elektrisch beleuchet. Der Strom kam von zwei Generatoren, die für die enorme Summe von 14.400 Baht aus England beschafft worden waren.  Strom in den Küchen diente nur zur Beleuchtung, elektrischen Hauhaltsgeräte gab es noch nicht.   Die Küchen außerhalb des Palastes hatten wie heute noch auch dem Lande mit Ameisen zu kämpfen, kleine Schüsselchen unter den  Beinen verhinderten, daß sich die Tiere dorthin bewegen konnten. 

Es ist ein Gerücht, daß die Thais dauernd am Essen sind. Üblicherweise ist nur die Hälfte der Leute  am Essen, die andere Hälfte redet übers Essen.  Die gemeinsame Einnahme von Speisen ist eine soziale Angelegneheit in Thailand und war es natürlich auch schon in Siam. Niemand sitzt für sich alleine und futtert still vor sich hin.
Damals wie heute sitzt man noch gerne auf dem Boden, die Gerichte stehen in der Mitte und jeder bedient sich von Allem.  Die Damen auf dem Foto, sie sind aus der Bunnag Familie, haben gleich den traditionellen Holzkohleofen zum Kochen dazu gestellt.

Freizeitgestaltung.

 Eigentlich war immer Freizeit, niemand mußte einer geregelten Tätigkeit nachgehen, es sei denn, formellen Zeremonien beiwohnen. Lady Hemwadi, Tochter von Chao Mom Manda Hem, einer gleichaltrigen Freundin von Dara Rasmi, schrieb später in ihren Memoiren: Meine Mutter und "Tante Dara" spielen oft Karten im Haus, besonders in der Regenzeit.
Man spielte im Gegensatz zu anderen Gruppen innerhalb des Palastes wohl nur um minimale Einsätze, ähnlich wie beim Pfennigskat, während andere Spielerinnen sich wohl hoch verschuldeten.

Prinz Damrong Rajanupap, ein jüngerer Halbbruder von König Chulalongkorn, war verantwortlich für die Verwaltung des Geldes, das Dara Rasmi aus Chiang Mai erhielt. Es handelte sich um beträchtliche Summen, die aus dem Teakhandel stammten und die Dara Rasmin in die Lage vesetzten, einen sehr standesgemäßen Haushalt zu führen.  Prinz Damrong  äußerte sich lobend über  ihren Umgang mit Geld, daß sie keine Spielschulden machte und auch sonst gut zu haushalten wußte.

 Favorisierte Frauen des Königs genossen ein besonders Freizeitvergnügen:  Picnic-Ausflüge mit dem König selbst.  Chulalongkorn war der erste  Regent überhaupt, der diese Art Freizeitgestaltung nach europäischer Art aufgenommen hatte. Dank der Fotografierfreudigkeit des Königs selbst und besonders der Bunnag-Geschwister sind uns viele Bilder überliefert, die sozusagen königlichen Alltag zeigen, in Freizeitkleidung und ganz in "Familie"

Drei interessante Objekte sind auf dem Bild zu sehen: Im Vordergrund eine stereoskopische Kamera, damals eine Erfindung, die großen Erfolg hatte und sehr beliebt war.
Rechts neben dem Teppich ein Holzkohleofen, wie er heute noch auf dem Lande in Benutzung ist.
Und natürlich das dreieckige Kissen, das ebenfalls unverändert bis heute in fast jedem haushalt zu finden ist. Der Hut neben dem Kissen läßt darauf schließen, daß das Foto von König Chulalongkorn selbst aufgenommen wurde.



Man reiste in die nähere Umgebung mit Schiff oder Eisenbahn, der Bau wurde 1892 begonnen mit der Strecke nach Petchburi und Ayuttaya.







Gewickelt, nicht genäht - Mode in Siam

Man sollte meinen, der typische Thai-Wickelrock wäre schon von altersher das bevorzugte Kleidungsstück der Damen am Hofe.   Das ist mitnichten so, denn Männer wie Frauen trugen am Hofe Hosen, die  โจงกระเบน Chong kraben.  Eine solches Kleidungsstück bestand aus einem großen Stück Stoff, einer Art Sarong, das um die Hüften gewickelt wurde. Dann wurde der vordere Teil zusammengezogen und zwischen den Beinen hindurch nach hinten gezogen und  dort  eingesteckt.  So entstand ein recht praktisches Kleidungsstück, welches dem Träger oder der Trägerin große Bewegungsfreiheit gestattete.
Als Oberbekleidung  trugen die Herren meistens garnichts und die Damen einen leichten Schal - oder auch nichts.
Das war bis zur Herrschaft König Mongkuts auch bei Audienzen am Hofe Pflicht, denn ohne Jacke hätten gerade die Männer große Probleme  gehabt, Waffen unbemerkt mitzubringen. Ebenfalls verboten waren Ketten und ähnlicher Schmuck mit Steinen, denn diese hätten verhext sein können.
Alle Kleidungsstücke waren, wenn man von den Säumen absieht, also nur gewickelt. 

Mit der Herrschaft Mongkuts und dem intensiveren Kontakt mit Ausländern kamen dann neue Bekleidungsvorschriften auf.  Der König erließ unter anderem folgende Regel:

Leute, die keine Hemden tragen, sind wie nackte Leute. Ihre Körper zeigen Hautkrankheiten oder Schweiß, das ist alles sehr schmutzig. In allen anderen Ländern, großen Ländern, trägt man Oberbekleidung,  nur nicht bei den Lawa (Mon-Khmer) , Lao und bei den Cha-Ba (Waldmenschen). Sie haben keine Kleidung, weil sie eine untere Klasse von Menschen sind.

Siam dagegen ist en greoßes Land, wir haben viele Sitten und Gebräuche und wir folgen nicht altertümlichen Sitten.  Ihr sollt alle Hemden tragen, wenn ihr in die königliche Audienzhalle kommt, jeder von euch!    
(Royal chronicle of the Bangkok period the fourth reign, 377-378)

Von dieser Zeit an waren alle Mitglieder des  siamesischen  Königshofes gehalten, auch ein Kleidungsstück für den Oberkörper zu tragen.   Da erst seit König Chulalongkorn am Hofe fotografiert wurde, haben wir leider  keine Bilder der Mode  aus den Zeiten davor, nur Zeichnungen und Gemälde.


Mit Aufkommen der westlichen Mode etwa ab 1865  trug die feine Dame also noch die Chong Kraben,  dazu Strümpfe bis zum Knie und Schuhe. Als Oberbekleidung waren vielfach verzierte Blusen mit hohem Kragen  und Puffärmeln in Mode, wie sie von Prinzessin Alexandra  im spätviktorianischen England getragen wurden.  Der Stoff war entweder Baumwolle oder Seide, je nach  Situation,  wobei Seide dem Adel vorbehalten war, Dienerschaft und Angestellte durften nur Baumwolle tragen. 

Der Premierminister von 1972, Kukrit Pramot, beschreibt in seiner Novelle von den สี่แผ่นดิน Vier Regierungen einen weiteren Aspekt der modischen Konventionen am Hofe. Gemäß der Brahmin-Hindu Lehre regiert  jeden Tag der Woche ein anderer Gott, welchem auch besondere Farben zugeordnet sind.  (Kukrit Pr,amoj Four Reigns, 36ff)

Montags war der "Phanung" in einem leichten gelb mit einem blauen Band.  Alternativ konnte auch ein taubenblaues "nung" getragen werden mit einem gelblich-roten Band.  Dienstag war  das nung zitronengrün  oder pflaumenrosa mit einem gelbgrünen Band.  Für ein gelbgrünes nung mußte dann aber ein  soft purple Band getragen werden

Mittwoch war das nung braun oder hellgrau mit einem gelben Band dazu,, Donnerstag wurde ein  blattgrünes nun getragen mit einem blutroten Band.

Freitag war das nung wieder   blau mit einem gelben Band und Samstag pflaumen-lila mit gelben Band.

Sonntag war wie Donnerstag , oder auch blutrot mit gelben Band.

In Zeiten derTrauer  wurde ein gestreiftes purple nung getragen mit einer weißen Schärpe.


Heute sind die glückbringenden Farben folgendermaßen definiert:

Montag=gelb
Dienstag=rosa
Mittwoch=grün
Donnerstag=orange
Freitag=blau
Samstag=lila
Sonntag=rot

Seine Majestät  König Bhumipol wurde am 5. Dezember 1927 geboren, das war ein Montag. Die königliche Farbe war also gelb, daher zog jeder, der den König ehren wollte, ein gelbes Kleidungsstück an.  Rama X. Maha Vajiralongkorn wurde ebenfalls an einem Montag geboren, seine Schwester Maha Chakri Sirindhorn trägt Lila, weil an einem Samstag geboren.

Waren die Kleidungsvorschriften urspünglich dazu da, den Status des Trägers oder der Trägerin innerhalb der höfischen Hierrachie zu dokumentieren, legte Chulalongkorn wärend seiner Regierungszeit großen Wert darauf, daß die höfische Kleidung auch den Status gegenüber der europäischen Gesellschaft entsprechend darstellen sollte. 

Auch heute,  fast 120 Jahre später, ist "ordentliche" Kleidung ein wichtiges Symbol in der thailändischenGesellschaft.  Es wird strikt unterschieden zwischen Freizeitkleidung und angemessener Kleidung zu mehr oder weniger formellen Anlässen.  Mit Uniform ist man immer korrekt angezogen.

Für die Männer hat Chulalongkorn selbst ein Kleidungsstück kreiert,  das "Rajapattern" Jacket. Bei seinem Besuch in Britisch-Indien 1871 beauftrage er einen Schneider in Kalkutta, ein Jacket mit Stehkragen und Knopfleiste zu fertigen, welches   sein Sekretär  Phon Bunnag  ihm zu Ehren dann  Raja pattern benannte, zusammengestzt aus dem Pali "raja" und dem englischen "pattern", also königlisches Muster oder Modell.    Als Beinkleider trug der König zunächst die Chong kraben dazu, später  Hosen nach westlichem Muster. 

Das Rajapattern Jacket mit Chong kraben blieb bis 1932 das "hochoffizielle" Kleidungsstück für Herren. Marschall Phibulsongkram, späterer Premiermisister, erließ in seinem Kulturdekret  Nr. 10 vom 15. Januar 1941 dann folgende Vorschriften:

Thais ( er hatte auch kurz zuvor Siam in Thailand umbenannt) sollen nicht in unangemessener Bekleidung in der Öffentlichkeit auftreten. Unangemessen  ist das Erscheinen nur in Unterwäsche, ohne Hemd oder in "Wickelhosen". 

Jetzt kommen wir endlich zum Wickelrock ! Den gab es schon als weibliches Kleidungsstück, aber nur im Norden, im alten Lanna Königreich.  Hier hatte man das Weben als besondere Fertigkeit adliger Damen zur Kunst erhoben. Ähnlich wie in Schottland mit den Tartans hatte in Lan Na jede Familie eine besonderes Muster, das in drei Teilen gewebt wurde.

einfügen Wickelörock weben

Dara Rasmi als Prinzessin aus Chiang Mai brachte also den Wickelrock an den siamesischen Hof und trug ihn dort ausschließlich, ebenso wie ihre Gefolgschaft. 

In Siam war für die Damen kurzer Haarschnitt angesagt,  nicht so eine altmodische und pflegebedürftige lange Haartracht.  Wie lang Dara Rasmi ihr Haar trug, sehen wir in einer Serien von Bildern aus ihrem Ankleidezimmer. Fotografie war ein beliebtes Hobby am Hofe, und ihre langen Haare machten sie zum wohl ersten Model.

Die Arbeit mit den großen Plattenkameras verlangte Geduld und Wissen, so wurde nicht einfach „abfotografiert“ wie heute, sondern kunstvoll arrangiert. Die Schwestern Bunnag waren besonders eifrig und einfallsreich. Dieses Bild wurde von Erb Bunnag aufgenommen, die Kamera ist im rechten kleinen Spiegel gut zu erkennen.Erb Bunnag und Dara Rasmi waren etwa gleichaltrig und Freundinnen. 

Üblicherweise wurden die langen Haare von den  Kammerzofen. zu einem „Dutt“ aufgebunden, was Dara Rasmi auf den Bildern unverwechselbar macht. Im Gegensatz zu den am Hofe üblichen chong kraben   trugen die Prinzessin und ihr Gefolge weiter ihr Pa sin, den Wickelrock.  

Dank ihrer vorzüglichen Bildung  widmete sich Dara Rasmi der  Musik und  dem Theater  am Hofe und brachte auch eigene Vorstellungen ein.  Für das Theater  und schrieb eigene Stücke nach nordthailändischer Art, bis dahin völlig unbekannt in Bangkok.  

Am 2. Oktober 1889 brachte sie eine Tochter zur Welt,  Prinzessin Vimolnaka Nabisi,  der leider nur zwei Jahre Lebenszeit vergönnt waren.  Dara Rasmi war nach dem Tode ihres Kindes so verzweifelt, daß sie nicht nur alle Bilder vernichtete, die ihre Tochter zeigten, sondern auch die  der Prinzessin mit  dem König. 

Nach der Kremation wurde die Asche in zwei Hälften geteilt,  wovon die eine zu der ihrer Mutter in Wat Suan Dok in Chiang Mai  geschickt wurde und die andere auf den königlichen Friedhof im Wat Ratchabophit  in Bangkok zur Beisetzung kam.
König Chulalongkorn war während dieser Zeit viel auf Reisen in Europa, um die Modernisierung seines Landes voranzutreiben.  Nach Rückkehr von seiner zweiten Reise erhob er seine Gattin als Zeichen besonderer Zuneigung in den Stand einer  Phra Racha Chaya Chao Dara Rasmi,  die einzige Erhebung dieser Art, die jemals  vollzogen wurde.

Während der ganzen Jahre war Dara Rasmi nie  in ihre Heimat  zurückgekehrt, auch nicht, als ihr Vater  1897 starb.  1908 kam ihr Halbbruder, der regierende König Intavaroros Suriyavongse von  Chiang Mai, nach Bangkok, um  seine Schwester  und Chulalongkorn zu sehen. Bei dieser Gelegenheit bat sie um die Genehmigung, ihre Verwandten in Chiang Mai besuchen zu dürfen, was ihr auch bereitwillig gewährt wurde.

Der König war sehr um die Sicherheit seiner Frau besorgt und hatte die Reise sorgfältig vorbereiten lassen.  Er selbst mit Mitgliedern der Familie und hochrangigen Beamten verabschiedete Dara Rasmi an der gerade fertiggestellten Samsen Bahnstation, von wo sie im Salonwagen bis Nakorn Sawan reiste.  Sie wurde von Prinz Damrong, einem Halbbruder des Königs und damaligen Innenminister sowie Prinz Dilok begleitet.

Von Nakorn Sawan ging die Reise dann mit dem Schiff auf dem Ping Fluß weiter nach Chiang Mai, das seit 1899  ein Monthon, eine selbstständige Verwaltungseinheit Siams war.  Der Name Monthon leitet sich vom Sanksrit Wort Mandala für Kreis ab.

Bei ihrer Ankunft im April 1909  wurde sie unter großer Beteiligung der Einwohner vom Gouverneur Surasi Wisitsak und der königlichen Familie empfangen.

Während ihres Aufenthaltes bei Verwandten korrespondierte sie regelmäßig in zärtlichen Briefen mit ihrem Mann, was wieder auf ein besonderes inniges Verhältnis schließen läßt,  da sie formell  nur den Status einer königlichen Nebenfrau hatte. 

Nach einem halben Jahr trat sie den Rückweg an, um in Ang Thong, etwa 50 Kilometer  vor Ayutthaya, mit 100 königlichen Barken empfangen zu werden.  Sie fuhren von dort per Schiff zum Palast von Bang Pa-in, um dort die nächsten zwei Tage zu verbringen. 

In Bangkok hatte der König während ihrer Abwesenheit ein neues Haus bauen lassen, welches sie aber nur noch vier Jahre bewohnen sollte.  Chulalongkorn starb 1910 an einem Nierenleiden, worauf
alle königlichen Nebenfrauen und Konkubinen  den Palast verlassen mußten, um den Weg frei zu machen für König Vajiravuth und dessen Gefolge.  Königin Saovapha zog in den Phyatai Palast, andere Frauen zu ihren Prinzensöhnen auf dem weiträumigen Palastgelände.  Dara Rasmi bezog wieder ihre alte Residenz, wo sie bis 1914 lebte.  Dann bat sie den neuen König Vajiravuth um Erlaubnis, endgültig heimkehren zu dürfen nach Chiang Mai. Das wurde ihr gewährt, wie schon Chulalongkorn zuvor verabschiedete Vajiravuth sie persönlich am Sam Saen Bahnhof. 

Sie verließ Bangkok mit der neuen Eisenbahn, die jetzt schon bis Hue Mae Ta reichte, zwischen Pitsanulok und Lampang.  Das letzte Stück legte sie vermutlich wie damals üblich auf Elefanten zurück.  Wegen der enormen Schwierigkeiten beim Bau des Khun Tan Tunnels erreichte die Bahn Chiang Mai erst im Januar 1922.

Ihr Halbbruder und  regierende König von Chiang Mai Chao Kaeo Nawarath  hatte ihr bereits einen Residenz am Ufer des Ping Flusses bauen lassen.   Frei von den Zwängen des Hofes in Bangkok und finanziell abgesichert durch ihre Familie konnte sie sich hier der Lanna Kunst und Kultur widmen.  In ihrer Villa hatte sie unter anderem Räume zum Wegen der traditionellen Phasin eingerichtet, wobei die besonders wertvoll dekorierten ihrer Tanztruppe als Kostüme dienten.

Chao Kaeo Nawarath trug den Titel eines Königs nur noch formell, politisch war das alte Lanna Reich schon  vollständig unter der Kontrolle Siams. 


Später baute Chao Kaeo Nawartah für seine Halbschwester in  Mae Rim, 30 Kilometer außerhalb von Chiang Mai,  eine Villa  für sie und ihr Gefolge.. Nach ihrer Rückkehr fand sie auch Kontakt zu ihrer ehemaligen Mädchenschule, die dann 1923 ihr zu Ehren in Dara Academy umbenannt wurde.

 Der Darapirom ดาราภิรมย์ Palace ist heute ein gut geführtes Museum und gestattet  einen schönen Einblick in die Lebensweise eines Mitglieds der königlichen Familie  von damals.  Er ist mit westlichen Möbeln aus der damaligen Zeit hübsch eingerichtet und zeugt vom gutem Geschmack der Bewohnerin. Pirom ภิรมย์  bedeutet "Zufriedenheit"
Das Museum wird von der Chulalongkorn Universität unterhalten und liegt etwas versteckt hinter dem Hubschrauberflughafen der Airforce in Mae Rim.  Ihr Name „strahlender Stern“ ziert als Wappen den Giebel des Hauses.

Erfreulicherweise  kostet der Eintritt nur 20 Baht  für Thais und Ausländer, ein vorbildlicher Prospekt in englischer Sprache ist darin enthalten.

In ihrer neuen alten Heimat  beschäftigte sich  sich Dara Rasmi  mit Landwirtschaft und der Rosenzucht, ein kleiner Experimentiergarten Suan Chao Sabai wurde wurde auf dem Palastgelände angelegt, ihre Lieblingsrose wurde eine große rosa Varietät, die sie zu Ehren ihres Gemahls Chulalongkorn benannte.( Er wurde an einem Dienstag geboren, dessen Farbe ist rosa. Jeder Wochentag hat eine Farbe )

Wie später König Bhumipol Adulyadej war auch Dara Rasmi das Wohlergehen der Landbevölkerung ein besonderes Anliegen.  Sie wurde hierbei unterstützt von einer ihrer Kammerfrauen, Chao Thippawan. Diese heiratete Prinz Boworadet, einen Halbbruder Chulalongkorns, der damit Vizekönig von Chiang Mai wurde, später Botschafter in Paris.  Während seiner Zeit in Chiang Mai erwarb er größere Landereien, auf denen er sich später zur Ruhe setzen wollte.

Chao Thippawan trennte sich sich später von ihrem Gatten und zog wieder nach Chiang Mai. Sie hatte großes Interesse an der Landwirtschaft und kultivierte als erstes Virgina Tabak, womit sie ein Vermögen erwarb.  Dara Rasmi kultivierte die "Farang-Melone" Cantaloupe, die zwar kleiner als die Thai-Melone ist, aber sehr viel süßer.  Sie wurde dem Manager des Trocadero Hotel in Bangkok überreicht mit der Bitte, sie zu probieren. Er kaufte sogleich die ganze Lieferung für dreißig Satang das Pfund.  Dank der nun durchgehenden Eisenbahn war der Transport kein Problem, in nur 24 Stunden war die Ware in Bangkok. 

Die königliche Familie hatte ein besonders gutes Verhältnis zu den Missionaren in Chiang Mai und übereignete Land für Schulen, Hospitäler und Residenzen. Als Dara Rasmis Mutter 1884 starb, war sie bis dahin in Behandlung von Dr. People, und Frau McGilvary war  an ihrem Sterbebett.

Nach ihrer Rückkehr aus Bangkok entwickelte sich auch zwischen Dara Rasmi und den Missionaren ein gutes und enges Verhältnis. Von 1915 bis zu ihrem Tod 1933 unterstützte sie viele Projekte, gab größere Summen für das McCormick Krankenhaus und die McKaen Leprakolonie.  Als die Kolonie 1923 erweitert wurde, nutzte sie ihre guten Beziehungen zum Palast, um Prinz Damrong für die Einweihungszeremonie nach Chiang Mai zu holen.  Mehr noch, als Ehefrau Königs Chulalongkorn  hatte sie die Stellung einer offiziellen Repräsentatin des Hofes inne.  Bei der Einweihungsfeier hielt sie eine Rede in vorzüglichem Englisch für die anwesenden  ausländischen Gäste.


Phra Racha Chaya Chao Dara Rasmi verstarb  am 9. Dezember 1933.  Ihr Bruder Kaeo Nawarath ließ ihren Sarg bis zum 23. April 1934 im Chedi Ngarm Palace aufbahren, bis  am 24. April die feierliche Kremation unter großer Anteilnahme des Volkes vollzogen wurde. Ihre Asche wurde geteilt und je zur Hälfte im königlichen Friedhof von Wat Suan Dok und Wat Rajabhpit in Bnagkok beigesetzt.
Mit dem Tode ihres Bruders  vier Jahre später  ging das Lanna-Königreich zu Ende.

 Ihre alte Mädchenschule heißt seit 1923 Dara Academy und genießt einen ausgezeichneten Ruf  über die Grenzen von  Chiang Mai hinaus,  zur Zeit werden etwa 6.000  Jungen und Mädchen vom Kindergarten bis Klasse 12 unterrichtet.  Dara Academy ist eine private christlich geführte Schule, steht aber auch Kindern anderer Religionen offen. 

Presbyterian Girls' School  um 1880
Phra Racha Chaya Girls School, umbenannt in Dara Academy 1923

Dara Academy 2016
Mrs. Sophie McGilvary
Credits: Ich habe die Informationen aus verschiedenen Quellen zusammengesucht, besonderen Dank schulde ich Leslie Ann Woodhouse, deren Dissertation ich viele Details zum Leben im Palast entnehmen konnte.
https://lesliecastrowoodhouse.com/publications/landing

Diesen Blogbeitrag gibt es auch als  Vortrag.


 






 

Donnerstag, 4. Oktober 2018

Zu Besuch beim Großneffen von Prinzessin Elisabeth in Bangkok

Von Amphawa nach Bangkok ist es eigentlich nicht weit, aber der Verkehr wird mit jedem Kilometer dichter.  Man weiß auch nicht genau, wo Bangkok eigentlich anfängt. Die Stadtverwaltung wird es schon wissen, aber es gibt keine Schilder am Rand von thailändischen Städten, die genau anzeigen: Hier beginnt die Stadt.
Thailändische Städte fransen zuerst an den Ausfallstrassen aus, denn die bieten erstmal gute Verkehrsanbindung. Dann werden nach und nach die anderen Gebiete dahinter bebaut, bis schließlich ganze Wohn- und Gewerbegebiete entstanden sind.

Wenn die ersten Hochhäuser sichtbar werden, dann ist man ganz sicher in Bangkok, auch ohne Schilder. Wir haben das  Christian Guesthouse angesteuert für den Aufenthalt in der Stadt, liegt zentral am Lumphin Park, mit Skytrain und U-Bahn in fußläufiger Nähe.


Nur über die Strasse und man ist im Central Department Store mit diversen Restaurants.  Kaufhaus-Restaurants bieten generell gutes bis sehr gutes Essen in angenehmer Atmosphäre, die Preise liegen für einfache Gerichte nur unwesentlich über den Strassenrestaurants.
Das Guesthouse ist eigentlich ein Hotel im Stil der 70er Jahre, aber  sauber und preiswert. Im Restaurant wird eine kleine Auswahl Speisen angeboten, das Frühstücksbuffet ist wenigsten zum Teil für westliche Ausländer eßbar, nicht jeder kommt mit Reis zum Frühstück in die Gänge. 
Das Guesthouse war bis jetzt das einzige, das seinen Gästen ein Bügeleisen auf dem Flur zur Verfügung stellt:

Am besten bewegt man sich durch den eigentlich immer sehr dichten Verkehr der Hauptstadt mit Skytrain oder U-Bahn. Kein Vergleich mit Paris, aber das Zentrum wird recht gut abgedeckt. Die Stationen sind blitzsauber, Zutritt zu den Gleisen gibt es nur mit Karte und automatischer Sperre.   Die Züge sind klimatisiert, sehr angenehm bei den üblichen Temperaturen von 35°C  und hoher Luftfeuchtigkeit.   Gegen Ende einer Strecke leeren sich die Wagen mehr und mehr, und es wird kälter und kälter, bis man wirklich friert.

Wir  fuhren mit dem Skytrain einige Stationen und mußten dann noch ein Stückchen laufen, um das Grundstück von Kukrit Pramoj zu erreichen,  welches wegen seiner schönen alten Häuser als Touristenziel  angeboten wird.  inmitten eines großen, sehr gepflegten Gartens stehen alte  Holzhäuser im Thaistil, ringsum von Wolkenkratzern eingeschlossen.  Abseits der Hauptstrassen herrscht eine wunderbare Ruhe, allerdings geht auch kein Lufthauch wegender umgebenden Hochhäuser.

Kukrit Pramoj war der dreizehnte Premierminister und regierte von 1975 bis 1976. Er war Ur-urenkel von Rama II, also aus königlicher Familie.  Er war sehr an Kunst interessiert und  Berater für den Film "the ugly American" von Marlon Brando 1963, er hatte sogar eine kleine Rolle darin.

Wie üblich sind immer sehr viele alte Fotos ausgestellt in solchen Plätzen.  Auf einem war eine Frau abgebildet, die mir sehr bekannt vorkam: Elisabeth Schareberger aus Heidelberg, spätere Prinzessin Elisabeth, genauer gesagt Mom Elizabeth Chakrabongse na Ayudhaya.
Prinzessin Elisabeth, Prinz Rangsit, König Bhumipol
Während wir darüber sprachen, kam der Sohn Rongrit Pramoj dazu und  erklärte, daß das seine Großtante Elisabeth sei.   Von ihr hatte er sogar etwas Deutsch gelernt, was er uns demonstrierte.

Hier die Geschichte dazu. ( ich werde sie demächst um diese Begegnung ergänzen)

Wir hatten noch eine längere sehr interessante Unterhaltung mit ihm, bevor wir nach einem  Rundgang wieder zu unserem Hotel zurückkehrten.

Montag, 1. Oktober 2018

Der Strand königlicher Freude, Leben am Wasser und der Klappmarkt von Amphawa.

Wir verlassen Petchburi und die Stationen des Herzogs von Braunschweig, um uns nach Haad Chao Samran zu begeben, einem kleinen Seebad  nur 60 km  entfernt. Der Name bedeutet soviel  wie Strand, wo der König Freude hatte und bezieht sich auf König Naresuan. Dieser lebte im 16. Jahrhundert  und soll während seiner Regierungszeit  den Strand mehrfach besucht haben zur Entspannung, verständlich während dieser doch sehr kriegerischen Zeit der Ayuttaya-Periode.


Heute möchte Haad Chao Samran ein Badeort für  einheimische Urlauber sein,  erreichbar von Bangkok in etwa zwei bis drei Stunden.  Urlaub am Meer sieht für den Thai-Urlauber so aus:  Die Erwachsenen setzen sich in den Schatten, lassen sich Essen und Trinken kommen und genießen die kühle Briese. Die Kinder planschen angezogen im seichten Wasser.   Der Strand ist wirklich kilometerlang und leer, denn niemand wird in der Sonne dort entlang laufen.  Man kann weit ins Wasser gehen,  bis es wirklich tief wird,  darum ist das Meer auch trübe vom Sand nicht nicht wie erwartet  glasklar und blau oder grün.

Fliegende Händler bieten alles notwendige an: Matten zum Sitzen, kleine Tische, Schwimmwesten für die Kinder. Speisen werden nach Wunsch aus den umliegenden Restaurants geholt,  es ist bestens für einen erholsamen Aufenhalt gesorgt.

Wir hatten uns in einem kleinen Resort direkt am Strand eingebucht, keine  10 Meter vom Wasser. Der Pool, der auf den Fotos noch so hübsch aussah, entpuppte sich allerdings als ein besseres Kinderplanschbecken von etwa  3 x 4 Metern, bei einen Wassertiefe von 90 cm an der tiefsten Stelle.  Es geht doch nichts über eine gute Aufnahmeperspektive.

Wir waren fast die einzigen Gäste,  in der Woche wohl nicht ungewöhnlich.  Man hat sich auf einheimische Kurzurlauber spezialisiert, nicht auf Ausländer, die womöglich zwei Wochen bleiben. Das fängt schon mit dem Frühstück an:  Eine Tasse heißes Wasser, dazu je einen Portionsbeutel Kaffee und Milch. Toast mit Spiegelei und einem Würstchen,  das ist die Alternative zum Thai-Frühstück.

Überhaupt das Essen!  Mehrere Restaurants direkt an der "Promenade" buhlen um die Gunst der Kundschaft,  einige auch etwas weiter entfernt am Strand. Man kann die meisten nur als unappetitlich beschreiben, wobei die Preise nicht gerade niedrig sind.  Eines, es wurde ausdrücklich in Thai-Reviews empfohlen, servierte inmitten von Gerümpel das schlechteste Essen, das ich bis jetzt in Thailand hatte.  Von Fett triefende Fischpfannkuchen, gedünsteter Fisch in Brühe ersoffen.   Das Essen wurde im Restaurant auf der anderen Strassenseite zubereitet und mit dem Moped, ohne jede Abdeckung einen Feldweg lang zum Strandrestaurant gefahren.   Man muß sich dabei fragen, ob der Anspruch der Gäste wirklich so niedrig sein kann.  Von Ausländer-Abzocke kann nicht die Rede sein, es waren während unseres Aufenthaltes keine im Ort zu sehen und es werden vermutlich auch nur sehr wenige kommen.

Nach sehr ruhigen drei Tagen ging es dann Richtung Bangkok, der Floating Market von Amphawa und die "Sonnenschirm hoch" Markt  daselbst sollten besichtigt werden.
Die  Homestay-Anlage Se-sun sah recht ordentlich aus bei booking.com.  Kleine Holzhäuser mit Klimaanlage und Bad, dazu eine hübsche Terrasse direkt am Fluß.
Zugang zum Se-sun Resort, auf dem Schild steht nur "floating market"

Was auf den Bildern nicht zu sehen war,  war das Gerümpel auf der Terrasse,  zwischen dem sich die Gäste aufhalten sollten. Und der Zugang:  auf einem schmalen Betonweg durch halb verfallene Häuser und Berge von Müll, an Land und im Wasser schwimmend.
der Weg zum "Resort" bei normalem Wasserstand


und bei Hochwasser.

Wer jemals eine Klongtour gemacht hat, fand sicher die Häuser am Wasser malerisch und romantisch, die Wirklichkeit ist ernüchternder, besonders, wenn man selbst da wohnen soll.  Leere Bierflaschen, ein kaputter Kühlschrank,  nichts, wo man gerne sitzen möchte zum Sonnenuntergang.

Die Rezeption : 
Rezeption und Küche

 Echte Selbstbedienung beim Frühstück

Das Küchenbuffet
Oder zum Sonnenaufgang beim Frühstück.  Standardangebot war  Thai-Frühstück, das heißt Reis mit  Beilage und Reissuppe, Pulverkaffee, Tee,  Früchte.
Für uns wurden extra Toast und Eier eingekauft, das war eigentlich das einzige Positive. Zubereiten mußten wir alles selbst, von Service konnte während des ganzen Aufenthalts keine Rede sein.   Ein zahnloserer älterer Herr erklärte uns, das sein Sohn die Anlage managen würde, aber der sei gerade nicht da. Die Tochter kam kurz vorbei und verschwand wieder, ohne zu grüßen.

ein schöner Platz direkt am Wasser
Zum Glück gibt es 7/11, so daß wir uns für den Abend mit etwas Bier versorgen konnten, denn das in der Beschreibung erwähnte Restaurant direkt neben an öffnet nur am Wochenende!

Und der Floating Market?  Der ist wirklich nebenan, und auch nur am Wochenende belebt. In der Woche sind viele Läden zu, und sonst tut sich auch nicht viel.  Am Samstag drängeln sich dann die Boote in einem schmalen Kanal, schippern Touristen auf und ab und verkaufen etwas zu Essen. Über die Länge des Kanals sind rechts und links Essen-, Souvenier- und  Krimskramsläden  sowie einige Gästehäuser.
da ist nur am Wochenende Floating Market

Interessanter ist der  "Sonnenschutz hoch" Markt in der Innenstadt, auch Eisenbahnmarkt genannt.  Die Stände sind rechts und links der Bahnschiene aufgebaut, die Sonnenschutzsegel treffen sich in der Mitte. Kommt ein Zug, werden die zum Teil auf Rollen montierte Verkaufsstände einen Meter zurückgezogen und die Sonnensegel eingeklappt.
Der Zug kommt! 
 Ist der Zug durch, kommt alles wieder an seinen alten Platz. Richtig appetitlich ist das alles nicht, zumal auch Ratten dazwischen hin und her huschen.
Deswegen heißt der auch talad rom hop (Schirm hoch Markt )

   Die Bahnschienen sind übrigens nur einen Meterbreit, nicht, 1,435 m wie in Europa. Das ist ein Überbleibsel der Engländer: Zuerst wurde die von deutschen Ingenieuren gebaute Bahn auf 1,435 m ausgelegt, nach dem Krieg sollte der Anschluß an die von den Engländern gebaute Bahn aus Singapore hergestellt werden. Die war nach englischem Vorbild nur 1,000 m breit. Eine Zeitlang  gab es beide Spuren gleichzeitig, dann wurde alles auf Meterspur reduziert.  Geschichte der Eisenbahn in Thailand

Ein weiteres Ausflugsziel ist ebenfalls nicht weit von Amphawa entfernt: Die von den Franzosen 1886 erbaute Kathedrale der Heiligen Jungfrau.  Die Katholiken haben große Kathedraleen erbaut, die Protestanten kleinere Kirchen, Krankenhäuser und Schulen, letztere gibt es bis heute und genießen einen ausgezeichneten Ruf.
Damit genug für heute. Im nächsten Blog feiern wir in Bangkok das Masterdiplom von Inthira und besuchen den Sohn von Kukrit Pramoj, dem PM von 1975,  der ein  Großneffe von Prinzessin Elisabeth ist. Elisabeth Scharrenberger war die Ehefrau von Prinz Rangsit, die er bei seinem Studium in Heidelberg kennenglernt hat.  Es wird wieder interessant!

Weiter gehts