Alle verdienten dran, die Aufkäufer,
die Schmuggler, korrupte Militärs, sogar
die amerikanische CIA hatte die Finger im Geschäft. Letztere
schickte Green Berets zu den Bauern, um Opium zu überhöhten Preisen
aufzukaufen, alles in der Absicht, Alliierte zu gewinnen im Kampf
gegen die Kommunisten.
Hmong Opiumraucher |
Überlebt ist der bessere Ausdruck,
denn der typische Dörfler verdiente an einem Kilogramm Rohopium 40
Dollar, was ihm und seiner Familie ein Jahreseinkommen zwischen 100
und 300 Dollar einbrachte. Ein Dollar entsprach etwa 20 Baht, eine
Suppe auf dem Markt war für 5 Baht zu bekommen. (Chiang Mai 1970)
Eine mühsame Arbeit: Die noch grünen
Samenkapseln des Mohns werden abends mit einem dreischneidigen
Messerchen angeritzt und der austretende Saft ganz früh am nächsten
Morgen abgekratzt. Unter Sauerstoffeinfluß färbt sich der
Milchsaft schwarz, aus diesem wird dann durch Erhitzen, Kneten das
Rohopium hergestellt. Zu großen Klumpen geknetet wird es, sofern
es nicht selbst als Rauchopium konsumiert wird, an die Aufkäufer
abgegeben, die die Dörfer zur Erntezeit besuchen.
Die Bauern hatten nicht die geringste
Ahnung, welch aberwitzigen Profite mit ihrem Produkt gemacht wurden,
wenn es erst nach Umwandlung in pulverförmiges Heroin zum
Konsumenten gelangt.
Die thailändische Regierung stand vor
einem Dilemma: Die Bergvölker lebten zwar auf thailändischem
Staatsgebiet, waren aber keine Thais. Sie produzierten Opium, was
illegal war, hatten aber überhaupt keine Möglichkeit, irgendetwas
anderes zu produzieren, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. In den
Handel waren, sobald das Opium die Berge verließ, ganz viele Leute
verstrickt, und die verbündeten Amerikaner wollten auch gerne
mithelfen, damit die Versorgung der „8th Avenue“ in
New York unterbunden wird.
Zum Glück erkannten alle Beteiligten sehr schnell, daß es
nicht damit getan sein konnte, einfach die Opiumfelder abzubrennen
oder umzupflüge.
Seine Majestät König Bhumipol hatte
1961 eine Winterresidenz, den „Bhuping Palast“ auf dem Doi Buak
Ha errichten lassen, Besuchern eher bekannt als Doi Suthep, dem
Hausberg von Chiang Mai. Der Doi Buak Ha liegt aber genau genommen
noch ein Stückchen dahinter.
Nicht weit hinter diesem Palast, wobei
Entfernungen relativ sind bei den Strassenverhältnissen in den
Bergen, gab es die ersten Mohnfelder, die von dem dort wohnenden
Volk der Hmong bewirtschaftet wurden.
Der König, dem die Entwicklung
besonders der ländlichen Bevölkerung sehr am Herzen lag,
formulierte 1969 die Richtlinien für diese besonders schwierige
Landentwicklung folgendermaßen:
„Es sollen für die Bergvölker
vermarktungsfähige Ersatzprodukte ( cash crops) gesucht werden, die
ihnen einen angemessenen Lebensunterhalt sichern, gleichzeitig sollen
durch den Bau von Schulen die Bildungsverhältnisse verbessert
werden.“
Beauftragt mit diesem Projekt wurde
unter anderem die Fakultät für Landwirtschaft an Universität
von Chiang Mai, Gelder flossen von dem „UN-Thai Crop Replacement
and Community Development Project“.
Mit diesen Geldern konnten ausländische
Fachkräfte ins Land gehört werden, aber die wesentlichen
Aktivitäten kamen von den thailändischen Institutionen.
Rückblickend kann man sagen, daß dies auch der Erfolg des Projektes
war, ganz im Gegensatz zu vielen ausländischen
Entwicklungsprojekten, die mit sehr viel Geld etwas aufgebaut haben,
das weder zum Land paßte noch von der Bevölkerung wirklich
akzeptiert wurde.
Die Mitarbeiter der landwirtschaftlichen Fakultät der
Universität Chiang Mai gingen sehr methodisch vor: Da die Wege zum
Dorf der Hmong und damit auch zu den Feldern in der Regenzeit praktisch
nicht mehr zu nutzen waren, mußten zunächst die
Strassenverhältnisse verbessert werden. Dann wurden Lehrer und
Studenten in den Wald geschickt, um zunächst mögliche Flächen für
Rodung zu bestimmen, dort wurden Bodenproben für die Untersuchung im
Labor entnommen.
Andere Gruppen kümmerten sich um
Wasserleitungen, die, den örtlichen Gegebenheiten angepasst, zum
Großteil aus Bambus gebaut wurden, nur mit Verbindern aus
Kunststoff.
Für die landwirtschaftlichen Geräte
mußten Behelfstankstellen eingerichtet werden, Unterkünfte für die
Mitarbeiter wurden gebaut, damit diese dort über längere Zeit
wohnen konnten. Für die Studenten war das ganze Projekte ihrer
Ausbildung.
König Bhumipol kommt |
Mitarbeiterin im Labor |
Die ersten Erdbeeren fanden reißenden
Absatz in den Touristenhotels. Sie brachten den Bauern schon in
kleinen Mengen einen guten Gewinn, ließen sich gut transportieren
und standen nicht in Konkurrenz zu lokalen Erzeugnissen.
Waren zuerst tatsächlich nur die
Hotels Abnehmer der Erdbeeren, fanden im Laufe der Jahre auch die
Thais mehr und mehr Geschmack daran. Es handelt sich allerdings um
andere Sorten als bei uns, Thai-Erdbeeren sind etwas größer und
dabei säuerlich im Geschmack, sie werden, wie viele Früchte in
Thailand, meistens mit Salz genossen.
Hier ist eine Dokumentation des Royal Project Baan Khun Chang Kien von 1972-1974 auf Super-8 Material. Zu Anfang ist das Sammeln des Milchsaftes durch die Frauen zu sehen, danach folgt ein Besuch in der Hüttte eines Opiumrauchers. https://youtu.be/lw_WHLVcZvk
Hier ist eine Dokumentation des Royal Project Baan Khun Chang Kien von 1972-1974 auf Super-8 Material. Zu Anfang ist das Sammeln des Milchsaftes durch die Frauen zu sehen, danach folgt ein Besuch in der Hüttte eines Opiumrauchers. https://youtu.be/lw_WHLVcZvk
Viele Produkte aus dem Crop
Replacement Programm waren erfolgreich, aber Erdbeeren gehören heute
zum Strassenbild auf den Märkten im Norden!