Den Bericht über den Besuch des Königs gibt es hier.
Nun hatte der Herzog nach dem Tode seiner Frau Elisabeth wieder geheiratet, die wesentlich jüngere und unternehmungslustige Prinzessin Elisabeth zu Stolberg-Roßla. Als dem König dies bekannt wurde, sprach er eine Einladung aus: "kommt doch beide ein paar Tage zu mir." ( so oder so ähnlich, mit dem Brand des Braunschweiger Schlosses sind alle Korrespondenzen vernichtet worden )
So begann das Paar die große Asienreise, für die Herzogin die allererste große Reise überhaupt.
Sie fuhren mit dem Salonwagen von Braunschweig nach Neapel, von dort weiter mit dem Liniendampfer "Deli" des Norddeutschen Lloyd durch den Suez, nach Singapore und dann schließlich nach Bangkok. Eine Reise von gut 4 Wochen, wir haben von Braunschweig über Frankfurt etwa 17 Stunden gebraucht, davon 10 reine Flugzeit.
In Bangkok wurden sie wurden von seiner Majestät mit allen Ehren empfangen und verbrachten die erstenTage im Palast in Bangkok, dann beginnt die Geschichte:
Aus dem Herzogtume, Braunschweiger Nachrichten vom 31. April 1910:
Wir verließen die Residenz, um uns nach dem Bergschlößchen von Petchaburi zu begeben, um da selbst Ruhe und Erholung von den Strapazen der letzten Tage zu finden.
Nach 4stündiger Fahrt durch Dschungeln und höher gelegene fruchtbare Gegenden gelangte der Sonderzug am Nachmittage nach Petchaburi, einem kleinen Landstädtchen, am gleichnamigen Flusse gelegen.
Schon von Ferne fielen die plötzlich aus der Ebene herauswachsenden Berge auf, die die Formation ihrer Entstehung und lavaartige Erscheinung wahrscheinlich einem Seebeben verdanken.
Ein Sonderzug stand uns leider nicht zur Verfügung, so mußten wir mit der normalen Eisenbahn vorlieb nehmen, auf den selben Gleisen immerhin wie damals. Geschichte der Eisenbahn in Thailand.
Eisenbahn fahren ist in Thailand sehr billig, allerdings fahren die Vorortzüge nicht immer pünktlich und die Reise selbst dauert bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 50 km/h auch recht lange.
Dafür ist eine Mahlzeit im Preis enthalten, die am Platze serviert wird. Für jeden Wagen ist eine Bedienung zuständig, leider verursacht die Form der Darreichung eine Menge Plastikmüll.
Glücklich angekommen in Petchaburi, half uns der freundliche Oberschaffner (in Thailand tragen alle Funktionsträger Uniform, die mehr oder weniger militärisch aussieht ) mit dem sehr schweren Koffer und wir begaben uns mit dem Sammeltaxi für 2,50 € zum Sun Hotel. Wie wir später erfuhren, darf diese Tour eigentlich nur die Hälfte kosten. Vermutlich weigert sich aber die Taxi-Mafia, am Bahnhof ankommende Touristen einfach für weniger Geld loszufahren, und Laufen ist keine Alternative.
Das Sun Hotel ist ein einfaches, sehr preiswertes Hotel, gerade genug um zu übernachten. Es ist günstig gelegen, nämlich genau am Fuße des Berges, den den Hofberichterstatter beschrieben hatte. So konnten wir mit der Schrägseilbahn noch am selben Nachmittage zum Bergschlößchen hinauf fahren.
Wie immer zahlen Ausländer mehr als das doppelte, das ist in Thailand so üblich bei fast allen Sehenswürdigkeiten.
Braunschweiger Postkarte von 1910 |
der königliche Tempel |
Die königliche Residenz gegenüber |
Überhaupt war wenig zusätzliche Information verfügbar, so daß wir uns dann über schmale Wege zum Tempel begaben, den man auf der Postkarte sieht.
Überall sprangen Affen herum, vor denen auf Schildern gewarnt wurde. Wenn man sie nicht beachtete, ließen sie auch die Touristen in Ruhe.
Braunschweiger Nachrichten: Der Morgen des nächsten Tages galt dem Besuch einer Tropfsteinhöhle, darin eine Grotte zu Ehren der höchsten Herrschaften gangbar gemacht worden war und die von dem in seiner Liebenswürdigkeit unermüdlichen Prinzen Damronmg zu Ehren des Herzogs "Johann-Albrecht-Grotte getauft worden war.
Auf dem Rücken der kleinen reizenden Ponies erreichten wir diese Sehenswürdigkeit ....
Wir schlenderten also durch die Andenkenläden und fanden ein Foto ausgestellt, von dem überhaupt niemand wußte, wer die abgelichteten Personen waren. Dank des Hofberichtes konnten wir zumindest teilweise helfen:
Ganz links der französische Gesandte mit seiner Gattin, in der Mitte unser Herzog, stehend davor Prinz Damrong und rechts auf dem Pony die Herzogin.
Im Hintergrund ist der Chedi des kleinen Tempels auf dem Berg gut zu sehen.
im Jahre 1910 |
Heute gibt es keine Reisfelder mehr, ich habe versucht, genau den Standpunkt des Fotografen von damals zu einzunehmen:
Im Jahre 2018 |
Als wir uns den beiden weißen Chedis nähern, die an der hinteren Seite der Höhle stehen, kommt die nächste Überraschung. Ein Foto ist aufgebaut, von dem auch wieder niemand weiß, wer da abgebildet ist. Es gibt immerhin eine Jahresangabe: 1910.
Es sind die gleichen Personen wie auf dem Foto am Andenkenstand: links der Herzog Johann Albrecht und Herzogin Elisabeth, in der Mitte wieder Prinz Damrong, ein Bruder des Königs, rechts der französische Gesandte mit seiner Frau.
Wir verbringen noch einige Zeit in der Höhle und lassen uns von einem jungen Mann Einzelheiten zu den Buddha-Figuren erklären. Es ist bereits Mittag, als wir den Heimweg antreten.
Leider steht uns keine königliche Residenz zur Verfügung, nur ein schlichtes Hotel, aber wenigstens klimatisiert, das hatte der Herzog nicht. Von wegen, gute, alte Zeit...
Am Abend gibt es endlich ein eiskaltes Chang Bier ( nach fünf Minuten ist es warm...) und ein gutes Abendessen im Restaurant nebenan mit dem schönen Namen "King Kong".
Im nächsten Blog besuchen wir den königlichen Strand der Freude und schauen, wie die Thais Urlaub machen.