Der thailändische Baht entstand
wie zum Beispiel das britische Pfund und viele andere Währungen aus
einer traditionellen Masseneinheit, also Gewichtsstücken festen
Wertes.
Vor dem 14.
Jahrhundert waren im Gebiet des damaligen Siam, eigentlich einer
Ansammlung von Nationalstaaten, Silberstücke mit festen Gewichten
als Zahlungseinheit üblich. Diese waren meist als kleine Barren oder
Zungen geformt, damit sie sich gut handhaben ließen. Das ließ
natürlich Raum für Fälschungen, die mangels präziser Waagen kaum
zu identifizieren waren. In der Sukhothai-Periode im 14. Jahrhundert
begann man daher mit einer Vereinheitlichung, indem feste Mengen
Silbe zu einheitlichen flachen Barren gegossen und diese dann
kugelförmig zusammengedrückt wurden. Das Wort für „Geld“ und
„Silber“ ist heute noch das Gleiche:
เงิน
(Ngen.)
Diese Kugelmünzen
oder Pot Duang พดด้วง
wurden
entsprechend ihrem Wert mehrfach unterteilt, um für jedes
Handelsgeschäft entsprechende Größen zu haben. Neben der 1-Baht
Münze von 15 Gramm gab es noch 2 und 4 Baht, wichtiger waren aber
vermutlich die kleinen Einheiten. Ein Baht war unterteilt in vier
Salueng สลึง,
ein Salueng wiederum bestand aus zwei Fuang. Bis zu dieser Größe
waren die Münzen aus Silber, noch kleinere Einheiten wie Song-Pai
(1⁄16 Baht ), Pai (1⁄32 Baht), der At (1⁄64 baht)
und der Solot (1⁄128 Baht) waren Kupfermünzen. Manchmal
wurden auch noch kleine Kauri-Muscheln gehandelt, von denen nominal
1200 Stück auf einen Baht gingen.
Die Kupfermünzen hatten ein Loch in der Mitte, um sie auf eine Schnur aufzufädeln, denn dort, wo sie jeden Tag in Gebrauch waren, hatte niemand Kleidung mit Taschen. Bis 1920 war es auf dem Lande durchaus üblich für die Frauen, nur mit einem Wickelrock bekleidet zu gehen.
Die Kupfermünzen hatten ein Loch in der Mitte, um sie auf eine Schnur aufzufädeln, denn dort, wo sie jeden Tag in Gebrauch waren, hatte niemand Kleidung mit Taschen. Bis 1920 war es auf dem Lande durchaus üblich für die Frauen, nur mit einem Wickelrock bekleidet zu gehen.
Interessanterweise
hat sich der Name „Salueng“ noch bis Anfang der siebziger Jahre
gehalten. Als man für einen halben Baht noch etwas kaufen konnten,
sagte man nicht: „das kostet fünzig Satang“,sondern: „song
Salueng“, also zwei Salueng.
Neben dem Baht als
Bezeichnung existierte offiziell noch der Name Tical, ein Name der
sich vermutlich vom arabischen Thakal und vom noch älteren Schekel
ableitet. In Burma ist der Tical heute noch eine verwendete
Gewichtsbezeichnung, in Thailand stand auf den Banknoten bis 1925
„Baht“ auf Thai und „Tical“ auf Englisch.
Die Kugelmünzen
waren bis um 1780 in Gebrauch und wäre es wohl noch länger gewesen,
wenn nicht die Chinesen, die immer mehr den Handel kontrollierten,
auch im Geld- und Goldhandel immer mehr Einfluss nahmen. So gab es
Anfang des 18. Jahrhunderts auch groß angelegte Fälschungen, wobei
mehrere Millionen Kugelmünzen von chinesischen Fälscherbanden aus
Blei mit einer dünnen Silberschicht hergestellt wurden. Bis dieser
Betrug bemerkt wurde, bestand bereits ein großer Teil der
siamesischen Währungsreserven aus Blei. Einige Fälscherbanden
wurden verhaftet und hingerichtet, aber der Schaden war enorm.
Mit der Öffnung
Thailands zum Westen unter König Chulalongkorn wurden dann moderne
Münzen eingeführt und das Dezimalsystem dafür. Man behielt die
alten Bezeichnungen bei und auch die Stückelungen in Salueng und
Satang, die Werte unter einem Baht wurden sogar noch mit Loch
ausgeführt. Die Salueng und Satang waren aus Silber, die
geringerwertigen Münzen abwechselnd aus Kupfer, Bronze und Nickel.
Die kleinste Einheit war der Satang,also 1/100 Baht.
Im Jahre 1941 wurde eine
Reihe von Silbermünzen in Stückelungen von 5, 10 und 20 Satang
eingeführt, aufgrund eines Mangels an Nickel, der durch den Zweiten
Weltkrieg verursacht wurde. Damals war Silber reichlicher vorhanden
als das kriegswichtige Nickel, welches unter anderem für Messing
gebraucht wurde, das zu Patronenhülsen verarbeitet wurde. 1950
wurden Satangmünzen aus Aluminium hergestellt, die waren beim Volk
allerdings nicht sehr beliebt.
Heute ist die
Gewichtseinheit „1 Baht“ exakt auf 15,244 Gramm festgelegt und
gleichzeitig auch eine gängige Größe im Goldhandel. Für Barren
aus reinem Gold gilt dieses Gewicht, Schmuck hat standardmäßig
einen Gehalt von 96,5% gegenüber im Westen üblichen 75% = 18 Karat
und wurde daher mit einem Baht zu 14,71046 Gramm festgelegt,
entsprechend 0,4729523 Feinunzen. Eine Goldkette mit der
Bezeichnung 5 Baht hat also 73,55 Gramm Gehalt an reinem Gold. Der
Preis von Goldschmuck in Thailand definiert sich überwiegend aus dem
Goldgewicht, der künstlerische Anteil ist eher gering.
Papiergeld
Die am 21. Mai 1889 erstmals in Bangkok
ausgegebenen Banknoten der Hongkong & Shanghai Banking
Corporation trugen in thailändischer Schrift die Bezeichnung Baht,
auf der anderen Seite wurde die englische Bezeichnung Tical
wiedergegeben. 1892 kamen dann die in Deutschland von Giesecke &
Devrient gedruckten Noten in Bangkok an, auch sie zeigen auf Thai nur
das Wort „Baht“, für die Ausländer und den Geldverkehr mit
ihnen schrieb man zusätzlich auf Englisch „Tical“.
Die ersten „richtigen“ Banknoten der Serie eins wurden ab 19.
September 1902 in Umlauf gebracht. Auch diese enthielten auf Thai
ausschließlich das Wort „Baht“, daneben das englische Wort
„Tical“. So blieb es bis 1925, als die zweite Serie erschien,
nur mit der Bezeichnung „Baht“, und so ist es bis heute gelieben.
1942 wurde die Bank von
Thailand gegründet und übernahm die Verantwortung für die Ausgabe
von Papiergeld. Die größte Banknote war damals 50 Baht, die
kleinste eine 1 Baht-Note .
Letztere wurde dann 1957
durch eine Münze ersetzt und die fünf Baht-Scheine wurden 1972
ersetzt, Münzen blieben aber weiter gültig.
Mit der
Inthronisation Königs Bhumipol Adulyadej am 9. Juni 1946
wurden neue Banknoten herausgegeben, diesmal mit dem dem Portrait des
Königs, und so sollte es bis 2016 bleiben. Die kleinste Note war
wieder der 1-Baht Schein, die größte der 100-Baht Schein.
Die Währung
im Welthandel
Bis zum 27. November 1902
wurde die thailändische Währung auf reiner Silberbasis mit 15,244
Gramm Silber an den Baht fixiert. Das führte allerdings dazu, daß
der Baht aufgrund des instabilen Silberpreises gegenüber den
Goldstandard-Währungen erheblich schwankte, im Handel mit anderen
Nationen ein untragbares Problem. Beginnend mit 21,75 Baht,
entsprechend 1 Pfund Sterling, stieg die Währung zunächst im Wert,
bis im Jahr 1908 endlich eine feste Bindung an das britische Pfund
Sterling vereinbart wurde. Zunächst betrug der Wechselkurs 13
Baht, wurde 1919 auf 12 Baht gesenkt und 1923 dann auf 11 Baht
festgelegt.
Während des Zweiten
Weltkrieges wurde die Baht auf den japanischen Yen fixiert, danach
auf den US-Dollar. Von 1956 bis 1973 war der Kurs auf 20,8 Baht für
einen Dollar festgelegt. Mit der Wirtschaftskriese in Asien wurde
eine freigabe des Kurses notwendig und er erreichte den niedrigsten
Wert mit 56 baht für einen Dollar im Januar 1998. Danach hat sich
die Wirtschaft wieder erholt, der Kurs liegt mittlerweile bei 32
Baht.
Mit der Regentschaft des Königs Maha Vajiralongkorn Rama X, Sohn des 2016 verstorbenen Königs Bhumipol Adulyadej wurden zum ersten Mal seit 1946 Münzen und Scheine mit einem neuen Bild herausgegeben. Bis dahin war auf allen Zahlungsmitteln immer König Bhumipol Rama IX. abgebildet.
Mit der Regentschaft des Königs Maha Vajiralongkorn Rama X, Sohn des 2016 verstorbenen Königs Bhumipol Adulyadej wurden zum ersten Mal seit 1946 Münzen und Scheine mit einem neuen Bild herausgegeben. Bis dahin war auf allen Zahlungsmitteln immer König Bhumipol Rama IX. abgebildet.